Haus & Garten Nützlinge

Vogelhaus und Nistkasten – ein Zuhause für Vögel im Garten

Vogelhaus

Um die Frage in unserer Facebook-Gruppe zu dem Thema Vogelhäuschen in etwas umfassender Form zu beantworten habe ich mich nochmal etwas mit dem Thema beschäftigt. Im folgenden gibt es nun also ein paar Informationen und Tipps zum Vogelhaus. Schließlich hat jeder Vogelfreund mit eigenem Garten bestimmt schon einmal daran gedacht sich ein Vogelhaus oder eine Nisthilfe anzuschaffen.

In der heimischen Gartenkultur nehmen diese Herbergen auf Zeit für die gefiederten Gäste einen bedeutenden Stellenwert ein. Mit dem nötigen Know-how lassen sich solche Vogelhäuser und Nistkästen auch gut selber herstellen und gebrauchsfertige Modelle in verschiedener Ausführung bietet der Fachhandel. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass durch die Haltung eines Nistkastens die Kinder nachhaltig an die Vorgänge in der Natur herangeführt werden. Wenn Sie ein paar nützliche Ratschläge für Bau, Anbringung und Pflege von Vogelhäusern beherzigen, können Sie das ganze Jahr über Freude an der bunt gefiederten Schar in Ihrem Garten haben.

Richtiges Anbringen von Vogelhäusern – geschützt und artgerecht

Wo Sie im Garten das Vogelhäuschen anbringen, hängt von Art und Größe Ihres Gartens und von der Vogelart ab. So unterscheiden die Vogelkundler zwischen Vollhöhlenbrütern und Halbhöhlenbrütern. Halbhöhlenbrüter gehören zu den eigenwilligen unter den gefiederten Gesellen und haben es gerne während des Nistens halboffen.


Ein dementsprechend gebautes Häuschen bringen Sie besser an einer geschützten Wand ihres Hauses an als in einem Baum im Garten. Ein Vogel, der zu den Halbhöhlenbrütern gehört, ist etwa der Gartenrotschwanz. Gar keine Nisthilfen brauchen Freibrüter wie Amseln, die sich gerne offen und frei Ihrer Brutaufzucht widmen und die schon mit einer geschützten Stelle im Reisighaufen zufrieden sind. Bleiben die Vollhöhlenbrüter, unter denen die Meisen zu den häufigsten Gästen im heimischen Garten gehören. Meisenfamilien gelten als unkompliziert und gesellig und freuen sich über ein entsprechendes Vogelhäuschen mitten im Garten in einem Baum. Vogelhäuser für anspruchsvolle Gäste wie Greifvögel oder Eulenarten sind für Anfänger eher nicht geeignet.

Größere Futterhäuschen lassen sich offen im Garten auf einem Ständer aufstellen. Nistkästen werden direkt im Baum befestigt, am besten vorsichtig mit Draht oder baumfreundlichen Aluminiumnägeln. Eisennägel bekommen den Bäumen eher nicht. Sollten Sie direkt mehrere Häuschen aufbauen wollen, sollten die Abstände zwischen den einzelnen Vogelhäusern so groß wie möglich berechnet werden. Mindestens 10 Meter sollten schon zwischen den einzelnen Häuschen sein, da auch Vögel den Blick in den eigenen Garten nicht von anderen Häusern versperrt haben möchten. Auf diese Weise vermeiden Sie Revierkämpfe und allzu laute Unmutsäußerungen der Nachbarn. – Egal ob Vogel oder Mensch.

Bei großen, rein für die Fütterung vorgesehen Vogelhäusern müssen Sie solche Vorsichtsmaßnahmen nicht ergreifen. Hier ist bei ausreichendem Futterangebot Platz für alle.

Damit allerdings die Vögel nicht von anderen ungebetenen Gästen überrascht werden, sollte man bei der Anbringung bzw. der Aufstellung der Vogelhäuser oder Nistkästen ein paar Dinge beachten. Sie sollten die Nisthilfen nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch oben in der Krone aufhängen. So manch unerfahrener Vogelfreund geht gerne davon aus, dass ganz oben in der Spitze der Nistkasten besonders gut geschützt ist. Der Marder sieht das aber leider anders und kommt sowohl an zu tief gehängte als auch durch Klettern in die Baumkrone problemlos an diese heran. – Vermutlich um einiges besser als Sie, wenn es um die nächste Futterlieferung geht.

Die beste Höhe befindet sich für alle Arten an Vogelhäusern, egal ob an der Wand, im Baum oder frei stehend bei etwa 2 Metern. Hängen Sie das Häuschen an den Bäumen gut versteckt ins struppige Geäst. Dort kommen Marder und Katzen nicht oder nur sehr schwer an ihr eigentliches Ziel. Und selbst wenn sie es erreichen, dann machen sie vorher wenigstens jede Menge Krach.

Bei Vogelhäusern auf einer Stand oder einem Standfuß gibt es mehrere Methoden, die Häuser gegen ungebetene Gäste zu schützen. Zum einen können Sie aus Draht, Nägeln oder Schrauben und Tannenzapfen oder stachelig pieksendem Reisig eine Barriere bauen und zum anderen gäbe es die Möglichkeit eine Art Trichter am Haus anzubringen.

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Bei ersterer Lösung ist das Ziel, dass die Tannenzapfen oder das Reisig im rechten Winkel zu dem Standbein des Vogelhäuschens abstehen. Auf diese Weise besteht für die Tiere keine Verletzungsgefahr, aber Katzen und andere Tiere werden davon abgehalten an dem Stiel hochzuklettern oder entlang des Beines hochzuspringen. Dies sollte in den meisten Fällen genügen um die ungebetenen Gäste abzuschrecken.

Der Trichter sollte in etwa so aussehen wie die gerne verwendeten Halskrausen bei Tieren. Ein Modell haben wir auch gefunden, wie Sie im obenstehenden Bild sehen können. Stellen Sie sich diesen Trichter jetzt einfach mit der großen Öffnung nach unten am Vogelhaus vor und schon bekommen Sie eine Vorstellung davon, dass es für Tiere, die nicht fliegen können schwierig wird diesen rutschigen Untergrund zu überwinden.

Zu beachten ist für eine optimale Anbringung des Häuschens ansonsten noch das Wetter. Weder die Wetterseite in Richtung Westen noch die Südseite mit direkter Sonneneinstrahlung sollten gewählt werden. Ideal ist eine Ausrichtung nach Südosten oder Osten.

Putzsaison im Vogelhäuschen – Hinweise zum richtigen Reinigen

Um die Nisthilfe frei von Milben und anderen Parasiten zu halten, ist sie unbedingt regelmäßig zu säubern. Am besten machen Sie diesen Vogelhausputz, wenn die letzten Jungen das Nest verlassen haben, was meistens im Spätsommer der Fall ist. Auch ein reines Futterhäuschen sollten Sie um diese Zeit inspizieren, bevor der Betrieb im Vogelhotel wieder richtig los geht.

Reinigen Sie die Häuschen keinesfalls mit einem scharfen Putzmittel oder gar einem Desinfektionsmittel, weil dies den Nachmietern im Vogelquartier schaden würde. Einfaches Ausfegen reicht völlig aus, allenfalls ein wenig Soda im Wasser ist erlaubt. Reste vom Nest, Eierschalen oder gar tote Küken sollten Sie unverzüglich verbrennen oder vergraben, um die Milbenübertragung zu vermeiden. Tragen Sie dabei am besten Handschuhe.

Vogelhäuser ohne Umweltgifte selber bauen

Wer Zeit und Muße hat, kann sich sein Vogelhäuschen auch selber bauen. Beim Material sollten Sie auf unbehandeltes Holz frei von Giftstoffen zurückgreifen wie Tanne, Buche oder Fichte. Diese Hölzer sind den Vögeln vom Geruch her vertraut und sie fühlen sich darin sofort heimisch. Sperrholz oder Spanplatten sind in jedem Fall ungeeignet. Das Flugloch ist der Größe des Vogels anzupassen, der in dem Häuschen eine Familie gründen will. Im Inneren der vogelgerechten Behausung sollte die Holzwand leicht angeraut sein. So rutschen die Jungen bei ihren ersten Kletterversuchen in Richtung Flugloch nicht ab. Bauen Sie das Häuschen so, dass Sie es leicht zusammensetzen und wieder auseinandernehmen können, Schrauben sind dafür besonders geeignet. Giftiger Leim und ebensolche Anstriche sind im Interesse der Vogelgesundheit tabu, Leinöl und ungiftige Farben sind erlaubt.

Aktiver Vogelschutz und ein schönes Hobby

Ein naturnaher Garten ist eine Schutzzone für heimische Vögel. Daher leisten Sie einen Beitrag zum aktiven Vogelschutz, wenn Sie in Ihrem Garten Nisthilfen oder ein Futterhäuschen für die gefiederten Gäste aufstellen. Gleichzeitig betreiben Sie ein schönes Hobby, das auch Kindern die Natur nahe bringt. Die Nisthilfe dient im Sommer zur Aufzucht der Jungen, im Herbst und Winter finden dort andere Kleinlebewesen Unterschlupf. Als Futterhäuschen stehen die liebenswerten kleinen Bauwerke ganzjährig zur Verfügung. Vogelhäuschen sind außerhalb der Brut- und Ruhezeiten sanft zu reinigen und von Milben zu befreien. Sie können Vogelhäuser im Fachhandel erwerben oder selber bauen.

Nachtrag zum Vogelhaus

Da wir es nicht über das Herz bringen das Bild mit dem lieben Pepe zu entfernen habe ich mich entschlossen das Bild mit einem angebrachten Schutz unten an den Artikel anzuhängen. Hierbei handelt es sich jetzt um einen recht kleinen Kratzkragen, aber ich denke es wird noch deutlicher als bei Pepe, wie so ein Schutz angebracht werden sollte um Tiere davon abzuhalten an dem Futterhaus hochzuklettern.

Ansonsten konnten wir aber auch schon kurz nach der Anbringung feststellen, dass zumindest den Katzen, die schon einmal so einen Schutz umhatten der bloße Blick auf unser Hindernis gereicht hat um den Weg in des Nachbars Garten zu gehen. Es scheint also nicht nur als physische sondern auch als psychische Barriere zu funktionieren. – Zumindest in unserem Kurztest.

Titelbild: © Claudia Paulussen – Fotolia.com

Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

4 Kommentare

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  • Hallo!
    Im Artikel steht etwas von ganzjaehriger Fuetterung… Darueber hab ich schon die verschiedenstens Meinungen gehoert. Soll man nun Voegel das ganze Jahr hindurch fuettern oder ist es generell besser die Fuetterung auf die kalter Winterzeit zu beschraenken?

  • Hallo Anna,
    wir sind zwar keine „richtigen“ Experten auf dem Gebiet, aber ich habe mich bei der Recherche für den Artikel etwas eingelesen und fand die ganzjährige Fütterung am Ende recht nachvollziehbar.
    Der Ornithologe Peter Berthold (einfach googlen) hat zu dem Thema schon einiges veröffentlicht und ich persönlich finde seine Stellung zur Ganzjahresfütterung einleuchtend. Ich meine, auch die Vögel leben ja mittlerweile in einer Konsumgesellschaft 😉 Man sollte es natürlich nicht übertreiben mit der Fütterung.
    Ich hoffe, dass ich helfen konnte.