Gartenpraxis

Expertise aus dem Cannabis-Anbau für die eigene Pflanzenzucht nutzen

Anbau von Hanfpflanzen
Das Interesse für den Anbau von Hanf wird immer größer - Bild: TR Design / adobe.stock

Im Großstadt-Dschungel ist es meistens grau in grau. Besonders in der nasskalten Jahreszeit freut man sich dann einfach auf das Nachhausekommen. Wenn dann nicht nur die Familie, sondern auch ein schicker Indoor-Garten wartet, ist der Feierabend doppelt schön.

Pflanzen sorgen nicht nur für einen Farbtupfer. Grün sorgt einfach für ein entspanntes Wohnklima. Erfolgreich Pflanzen aus Samen heranzuziehen, kann aber schwieriger sein als gedacht. Viele Gewächse haben ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Aktuell liegen Ratgeber zum Cannabis-Anbau stark im Trend und sind an vielen Stellen zu finden. Doch bringen die Erfahrungen aus dem Netz rund um den Anbau von Hanf hier den entscheidenden Erfolg oder sollten Hobbygärtner wirklich für jede Pflanzenart individuell recherchieren?

Vorsicht beim Cannabis-Anbau: Rechtliche Lage checken

Cannabis soll – so die Pläne aus dem Gesundheitsministerium – bald legalisiert werden. In den USA sind einige Bundesstaaten diesen Weg schon gegangen. Also langsam auf die „neue Zeitrechnung“ vorbereiten und schon mal mit dem Anbau starten? Mit dem Wissen rund um den Hanfanbau kann sich jeder gerne beschäftigen. Allerdings sollte es – zumindest bei einem Wohnsitz in Deutschland – bei reiner Theorie bleiben.


Ein Gewächshaus einzurichten und sich um das nötige Equipment zu kümmern, ist nicht strafbar. Allerdings gilt bis zum Inkrafttreten der Legalisierung: Der Cannabis Anbau und Besitz der Pflanzen ist immer noch strafbar. Diese Grenzüberschreitung will daher sehr genau überlegt sein. Aktuell droht dafür immer noch nach § 29 Abs. 1, Satz 1, Nr. 1 BtMG eine Freiheitsstrafe. Mit bis zu fünf Jahren geht es durchaus lange hinter „schwedische“ Gardinen.

Und selbst, wenn der Anbau legalisiert ist, muss hier zwischen den Zeilen gelesen werden. Läuft alles wie geplant, sind pro Erwachsenen in Zukunft bis zu drei Pflanzen zugelassen. Damit lässt sich keine riesige Plantage aufbauen. Ein Ziel, das dem neuen Cannabisgesetz so aber auch nicht vorschwebt.

Wie lässt sich Wissen aus dem Cannabis-Anbau für andere Pflanzenzuchten übernehmen?

Hanfpflanzen stammen wahrscheinlich ursprünglich aus Vorderasien, haben sich inzwischen – auch dank des Menschen – über mehrere Kontinente verbreitet. Speziell für die Gewinnung des Wirkstoffs THC auch illegal angebaut, gibt es sehr umfangreiche Erfahrungen mit Hanf als Gewächs für den Indoor-Garten. Leider lassen sich die Erkenntnisse nur bedingt auf andere Pflanzen übertragen.

Hauptgrund sind die sehr unterschiedlichen Anforderungen. Hanf wächst bei Temperaturen nicht höher als 29°C und nicht niedriger als 12°C. Zudem muss das Bodensubstrat ausreichend feucht sein – ohne Staunässe zu entwickeln. Die optimal relative Luftfeuchtigkeit liegt für Hanf zwischen 50 Prozent und 70 Prozent. Außerdem braucht die Pflanze einen Luftstrom. Und auch beim Licht gibt es Besonderheiten, die einfach bei anderen Pflanzenzuchten keine Rolle spielen.

Aber: Etwas lässt sich aus dem Hanfanbau in jedem Fall mitnehmen: Wer Erfolg beim Züchten haben will, beschäftigt sich mit den Bedürfnissen der Pflanzen hinsichtlich:

  1. Bodenqualität und -vorbereitung: Hanf ist bekannt dafür, dass er in einer Vielzahl von Bodentypen wachsen kann. Allerdings gedeiht er am besten in einem gut durchlässigen Boden mit einem hohen Stickstoffgehalt. Die Bodenqualität ist auch für viele andere Pflanzen entscheidend, und das Wissen um die Anpassungsfähigkeit des Hanfs kann bei der Auswahl und Vorbereitung des Bodens für andere Kulturen hilfreich sein.
  2. Wasserbedarf und Bewässerung: Hanf benötigt während seines Wachstums regelmäßige Bewässerung, insbesondere in der Anfangsphase und während der Blütezeit. Diese Notwendigkeit einer ausgewogenen Bewässerung gilt für fast alle Pflanzen. Zu viel Wasser kann zu Wurzelfäule führen, während zu wenig Wasser Stress verursacht. Das Verständnis der Bewässerungsbedürfnisse von Hanf kann daher auf die Bewässerungsplanung anderer Pflanzen übertragen werden.
  3. Lichtbedarf: Hanf braucht viel Licht, um zu gedeihen. Er ist photoperiodisch sensibel, was bedeutet, dass die Blütezeit durch die Tageslänge beeinflusst wird. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für Pflanzen, die ebenfalls auf die Tageslänge reagieren, und hilft bei der Planung von Pflanz- und Erntezeiten.
  4. Schädlings- und Krankheitsresistenz: Hanf ist relativ widerstandsfähig gegen viele Schädlinge und Krankheiten. Das Studium der natürlichen Resistenzen von Hanf kann bei der Entwicklung von Strategien zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung in anderen Kulturen hilfreich sein, speziell im Hinblick auf biologische und umweltfreundliche Lösungen.
  5. Düngung und Nährstoffmanagement: Hanf ist ein schneller Wachser und benötigt deshalb eine gute Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere mit Stickstoff. Die Kenntnis über die spezifischen Nährstoffbedürfnisse von Hanf kann in die Planung der Düngung für andere Pflanzen einfließen, hauptsächlich für solche mit ähnlichen Nährstoffanforderungen.
  6. Pflanzendichte und Anordnung: Die richtige Anordnung und Dichte der Hanfpflanzen ist entscheidend für optimales Wachstum und Ertrag. Diese Prinzipien können auf den Anbau anderer Pflanzen übertragen werden, um deren Wachstum und Produktivität zu maximieren.
  7. Erntezeitpunkt und -methoden: Der optimale Erntezeitpunkt für Hanf hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des gewünschten CBD- oder THC-Gehalts. Ähnliche Überlegungen können für andere Pflanzen angestellt werden, um den idealen Erntezeitpunkt basierend auf Reife, Geschmack oder anderen gewünschten Eigenschaften zu bestimmen.

Diese Grundlagen sorgen dafür, dass die Aufzucht aus Samen oder Setzlingen gelingt.

Kleiner Tipp: Für die Steuerung des Lebenszyklus ist bei vielen Pflanzen die Temperatur wichtig.

Fazit: Pflanzen sind individuell ganz unterschiedlich

Sich indoor eine grüne Oase zu schaffen, sieht auf den ersten Blick immer recht einfach aus. Wer ganz bestimmte Pflanzen züchtet, kennt allerdings die Realität: Es braucht manchmal mehrere Versuche, um Exoten zum Keimen zu bringen. Und ein Setzling ist daraus noch lange nicht geworden. Am Ende braucht es für jede Pflanze eigene Erfahrungen – deren Bedürfnisse sind einfach zu unterschiedlich. Trotzdem lassen sich einige Grundregeln auch aus

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Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

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