Der sattgrüne Rasen vor dem Haus und im Garten stellt nach wie vor die häufigste Art der privaten Grundstücksgestaltung dar. Aber auch im gewerblichen oder öffentlichen Raum ist der Rasen die Nr. 1, wenn es um natürliche, unverbaute Flächen geht.
Dabei zeigt sich eine immer stärker werdende Tendenz hin zum Rollrasen, der gegenüber dem herkömmlichen Weg der Rasengestaltung durch Aussaat einige Vorteile bietet, nachfolgend in Stichpunkten aufgeführt, um einen ersten Überblick zu erhalten:
- Fast ganzjährige Anlage möglich
- Sofort eine dichte Rasenfläche zur Verfügung
- Trittfest nach wenigen Tagen
- Auch für Problembereiche geeignet (Verschattung)
- Rasenmischung nach Nutzung wählbar
Der Fairness ist nun geschuldet, etwas Negatives bezüglich Rollrasen im Vergleich zur eigenen Aussaat darzulegen, was zugegebenermaßen schwierig ist. Natürlich kostet der fertige Rollrasen mehr Geld als das Saatgut, wobei in diesen Preisunterschied der Zeitraum des Wachstums, die Aussaat und die Pflege mit einzuberechnen sind, von möglicherweise ungleichmäßigem Wachstum des ausgesäten Rasens einmal abgesehen. Es bleibt natürlich die Freude des Hobbygärtners an der persönlichen Leistung und die Befriedigung, die Gräser wachsen zu sehen. Zudem erlaubt ein selbst angelegter Rasen gewisse Experimente in Hinsicht auf die Grasmischungen, während Rollrasen bestimmte Qualitätskriterien erfüllen muss und diese Anforderungen an die Qualität auch erfüllt, wenn alle Voraussetzungen gegeben sind. So wie die Vorbereitung zum Verlegen des Rollrasens.
Den Boden für Rollrasen einrichten
Rollrasen verträgt sich nicht mit einer alten Grasnarbe. Die zu belegende Fläche muss zuerst von Altrasen befreit werden, wenn ein solcher vorhanden ist. Dazu kann beispielsweise ein Sodenschneider verwendet werden, der eventuell im Baumarkt oder auch bei dem Unternehmen ausgeliehen werden kann, bei dem der Rollrasen erworben wird.
Handelt es sich um die Neuanlage einer Rasenfläche, etwa vor einem erst kürzlich errichteten Gebäude, stellt sich die Frage nach der Zusammensetzung der Erde. Im Idealfall ist es Mutterboden in einer Stärke von etwa 25 bis 30 cm. Weniger günstig sind sowohl stark sandige wie auch übermäßig lehmhaltige Böden. Sand lässt Wasser zu schnell abfließen, Lehm staut das Wasser. Beide Arten von Böden lassen sich durch Untermischung von Mutterboden und Kompost so weit verändern, dass für den Rasen ein optimales Wachstum gegeben ist. Gerade bei Neubauten wird oft Bauschutt zum Verfüllen des Gartens verwendet und die darüber liegende Erdschicht zu dünn aufgeschüttet. An solchen Stellen kann auch der beste Rollrasen kaum anwachsen, da die Wurzeln der Gräser eine bestimmte Tiefe benötigen, um sich im Erdreich zu verankern. Darum lohnt es sich, mit dem Spaten an verschiedenen Stellen der Fläche zu prüfen, ob die Mutterbodenschicht ausreichend ist.
Im nächsten Schritt wird nach dem Abtragen des Altrasens die verdichtete Fläche gelockert, bei neuem Mutterboden ist dies nicht notwendig. Je nach Größe des zukünftigen Rasens kann dazu eine Fräse verwendet werden, die sich wiederum an den oben genannten Stellen ausleihen lässt.
Nun geht es an das planieren der Fläche, das Einebenen. Bei der Arbeit mit dem Rechen auf Unebenheiten und Senken achten, um zu vermeiden, das sich dort später Wasser sammelt. Gleichzeitig können größere Steine und Wurzelwerk entfernt werden. Den Abschluss zur Vorbereitung des Bodens macht das Walzen der Fläche und eventuell das Ausbringen eines Starterdüngers, wobei dies gerade bei stark humushaltiger Erde nicht unbedingt notwendig ist.
Den Rollrasen auslegen
Erst nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen sind, sollte der Rollrasen erworben werden, um Transport und Lagerung so kurz wie möglich zu halten. Als Faustregel gelten rund 24 Stunden zwischen dem Abschälen des Rasens im Gartenbauunternehmen und dem Verlegen am neuen Standort.
Für das Auslegen der ersten Rolle ist eine gerade Kante, etwa entlang eines Gartenweges oder einer Gartenmauer, der beste Anfang. Vor dem Abrollen den Boden in diesem Bereich noch einmal kurz mit dem Rechen durchziehen. Nun folgt Rasenrolle auf Rasenrolle, wobei keine Fugen zwischen den Rollen entstehen dürfen. Wenn es notwendig wird, den frisch ausgelegten Rasen zu betreten, hilft ein Brett, etwa eine Schalungstafel, dabei, die punktuelle Last der Füße gleichmäßiger zu verteilen, gleichzeitig drückt das Brett den Rasen gleichmäßig in den Boden. Der Zuschnitt der Rollen an Ecken und Kanten wird einfach mit dem Spaten durchgeführt.
Erfolgt das Verlegen an sehr heißen Tagen, ist es notwendig, den frisch ausgelegten Rasen frühzeitig zu bewässern. Nach etwa 30 qm ausgelegtem Rollrasen sollte schon bewässert werden. Auch die noch zusammengerollten Teile sind im Schatten zu lagern.
Mit der Nutzung eines Brettes oder einer Schalttafel während des Verlegens erspart es sich im Übrigen, den fertig ausgelegten Rasen noch einmal zu walzen.
Der Rollrasen benötigt in der Anfangszeit vor allem Wasser. In der ersten Bewässerung direkt nach dem Verlegen, etwa 10 bis 15 l pro qm. Diese Menge an Wasser muss nun zum Anwachsen des Rasens die nächsten 1 bis 2 Wochen täglich ausgebracht werden, abhängig von der Witterung. Rollrasen kann dann ausgelegt werden, wenn kein Frost während der Anwachszeit zu erwarten ist. Die Ausrichtung auf den Frühling oder den Frühsommer ist folglich nicht unbedingt notwendig.
Was ist beim Kauf des Rollrasens zu beachten?
Im Idealfall stammt der erworbene Rollrasen aus einem nahe gelegenen Gartenbauunternehmen, das den Rollrasen selbst in der Region anbaut. Das besitzt einerseits den Vorteil kurzer Transportwege und damit die Vermeidung von unnötigem Stress für die Pflanzen, andrerseits besitzt der Mutterboden im Anbau wie in der späteren Verlegung die gleiche Zusammensetzung. Wird beispielsweise ein Rollrasen auf leicht saurem Boden angebaut und später auf eher alkalischem Boden ausgelegt, kann dies zu Schwierigkeiten führen. Bei regional angebautem Rollrasen besteht diese Gefahr nicht. Im Weiteren ist bei der Wahl des Rollrasens auf die spätere Nutzung zu achten. Die zur Auswahl stehenden Qualitäten reichen hierbei vom optisch schönen, aber eher empfindlichen Zierrasen bis zum extrem belastbaren Rasen für Fußballfelder.
Titelbild © iko – Fotolia.com
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