Eine schöne grüne Rasenfläche ist die Wunschvorstellung der weitaus meisten Gartenbesitzer. Doch vor der Freude am Grün kommt die Arbeit, wobei es beim Anlegen einer Rasenfläche verschiedene Punkte gibt, die zu beachten sind, bevor auch nur ein Grashalm sprießt.
Die Planung im Vorfeld
Rasen gibt es in einer Vielzahl unterschiedlicher Mischungen. In der Regel besteht Rasen nie aus nur einer Grassorte. Dies begründet sich mit den unterschiedlichen Eigenschaften der Gräser, die sich als Rasenfläche ergänzen. Der eingetragene Verein Deutsche Rasengesellschaft zählt beispielsweise rund 410 Sorten an Gräsern, die für die verschiedenen Rasenmischungen zur Anwendung kommen. Die einzelnen Rasenmischungen setzen sich nach dem Verwendungszweck zusammen. Definiert wird die Zusammensetzung der Mischungen durch die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V., die in ihrer aktuellen Typenliste, der RSM 2010, acht Oberkategorien mit 27 Unterkategorien aufführt. Nachfolgend zur Ansicht die 8 Oberkategorien der RSM 2010:
- RSM 1, Zierrasen (2 Unterkategorien)
- RSM 2, Gebrauchsrasen (5 Unterkategorien)
- RSM 3, Sportrasen (2 Unterkategorien)
- RSM 4, Golfrasen (6 Unterkategorien)
- RSM 5, Parkplatzrasen, (1 Unterkategorie)
- RSM 6, Dachbegrünung (1 Unterkategorie)
- RSM 7, Landschaftsrasen (6 Unterkategorien)
- RSM 8, Biotopmischungen (4 Unterkategorien)
So setzt sich beispielsweise das in Deutschland wohl bekannteste Grün, die Rasenfläche eines Fußballplatzes, aus der Regel-Saatgut-Mischung 3.1 zusammen. Dabei handelt es sich um 60 % Samen des Wiesen-Rispengras und 40 % Samen des deutschen Weidelgras (Lolium perenne).
Für den privaten Garten sind überwiegend die Rasenmischungen in der Kategorie RSM 2, den Gebrauchsrasen, von Bedeutung. In dieser Kategorie sind Rasenmischungen gelistet, die für besondere Bedingungen gut geeignet sind. So wie Rasenmischungen für normale und extreme Trockenlagen, Mischungen für Spielrasen oder Gebrauchsrasen mit Kräutern.
Wenn es nun daran geht, den eigenen Rasen anzulegen, steht im Vordergrund zuerst die zukünftige Nutzung des Rasens. Dem folgt die Lage und Bodenbeschaffenheit, wobei am Boden durchaus etwas getan werden kann, die Lage lässt sich nicht ändern. Zu der Lage gehört auch die Beschattung, wobei sich der Schlagschatten eines Hauses aufgrund der Erdrotation in der Regel bei einer widerstandsfähigen Rasenmischung kaum bemerkbar macht. Ein großer Baum mit ausladendem Astwerk hingegen wirft nicht nur Schatten, sondern besitzt zudem ein kräftiges Wurzelwerk, was die Rasensamen am Wachstum hindern kann. Dementsprechend muss eventuell die Rasenmischung in diesem Bereich geändert werden, um ein gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten.
Die Vorbereitung
Soll der Rasen wirklich perfekt gelingen, ist es notwendig, die alte Grasnarbe vollständig zu beseitigen, also auch das Wurzelwerk des Altrasens zu entfernen. Dazu kann ein Sodenschneider verwendet werden, der sich im Baumarkt ausleihen lässt. Die geschnittenen Grassoden am besten auf dem Kompostierer zu Humus verwandeln lassen. Im nächsten Schritt wird der Boden mit einer Fräse aufgelockert. Dies ist ebenso ein günstiger Zeitpunkt, um eventuell in den Boden, je nach Beschaffenheit, Humus und eventuell auch Sand einzuarbeiten. Sand ist dann notwendig, wenn der Boden stark lehmhaltig ist und sich so Wasser stauen könnte. Humus stellt den Nährstoff zum Wachstum des neuen Rasens dar. Die Schicht an Mutterboden für den Rasen sollte etwa 25 bis 30 cm tief sein.
Dem Fräsen der Fläche folgt das Einebenen mit dem Rechen, wobei zu beachten ist, das keine Senken entstehen, in denen sich das Wasser sammeln könnte. Gleichzeitig lassen sich größere Steine und Wurzeln entfernen.
Zu diesem Zeitpunkt kann auch der pH-Wert des Bodens gemessen werden. Sollte sich dieser unter 5.5 bewegen, muss Rasenkalk eingearbeitet werden, etwa 5 kg auf 100 qm2. Ebenso kann bereits jetzt Rasendünger ausgebracht werden, ca. 30 bis 40 g pro qm2.
Die Aussaat des Rasens
Wenn möglich, sollte dem vorbereiteten Boden eine Woche Zeit gegeben werden, bevor die Aussaat beginnt. Der ideale Zeitpunkt findet sich in den Monaten März und April, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Ein windstiller und trockener Tag bietet sich am ehesten für das Ausstreuen der Rasenmischung an. Idealerweise wird dazu ein Streuwagen verwendet, es geht aber auch mit der Hand. Dann sollte der Rasensamen jedoch zur Hälfte mit Humuserde vermischt werden, dadurch wird ein besseres Verteilungsverhältnis erreicht.
Nach der Aussaat die Fläche gut wässern, wobei Pfützenbildungen möglichst vermieden werden sollten. Die nächsten drei bis vier Wochen benötigt der Boden eine regelmäßige Befeuchtung. Völlig trocken sollte er in diesem wichtigen Zeitraum nie werden, aber natürlich auch nicht überschwemmt.
Bei einer Höhe von etwa 10 cm kann der erste Rasenschnitt auf etwa 5 cm erfolgen. In der Folgezeit kann der Rasen auf 3 bis 4 cm zurückgeschnitten werden, nur an Schattenplätzen sollte die Höhe weiterhin 5 cm betragen.
Wird der neue Rasen regelmäßig gepflegt, bietet er über Jahre hinaus einen schönen Anblick und bildet im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für Spiel und Entspannung.
Titelbild © Kalim – Fotolia.com
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