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Den Bambus in der Winterzeit richtig pflegen

Den Bambus in der Winterzeit richtig pflegen

Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Bambus vorrangig im asiatischen Raum anzutreffen, mittlerweile gehören Gewächse der Bambusfamilie zu den beliebtesten Pflanzen in Europa. Durch die stabile und formschöne Gestalt der Rohre kommt die Pflanze zur Zierde in unzähligen Gartenanlagen zum Einsatz und nimmt hier häufig die Rolle einer Abtrennung ein, die sonst von einheimischen Hecken ausgeführt würde. Der europäische Winter stellt für viele Bambusarten eine große Herausforderung dar, so dass verschiedene Maßnahmen zu treffen sind, damit Sie sich auch im nächsten Jahr noch am Charme dieser wachstumsfreudigen Pflanze erfreuen können. Mit einigen elementaren Tipps sollte Ihnen das Bambus überwintern jedoch mühelos gelingen.

Winterhärte des Bambus – ein vielfältiges Thema

Ein gut gepflegtes Bambusgewächs wird schnell ein bis zwei Meter hoch und zeigt sich vermehrungsfreudig, gerade in Gartenanlagen ist es daher nicht gewünscht, die Pflanze für jeden Winter ins Haus zu holen. In der Tat entwickelt der Bambus im Laufe der Zeit eine Winterfestigkeit, allerdings sollten wenigstens drei bis vier Jahre eingerechnet werden, bis sich die Pflanze an ihren neuen Standort mit den vorherrschenden, klimatischen Bedingungen gewöhnt hat.

Die in Aussicht gestellte Winterhärte bezieht sich auf die üblicherweise zu erwartenden Temperaturen bei einem mitteleuropäischen Winter. Da alle paar Jahre deutlich längere und intensivere Frostperioden eintreten, so dass nachts das Thermometer unter minus 15 Grad fällt, wird das Bambus überwintern unter diesen Bedingungen deutlich erschwert. Sollten Sie Zweifel haben, ob der nächste Winter möglicherweise zu kalt wird und Ihre Bambusart noch nicht an derartige Bedingungen gewöhnt ist, empfiehlt sich im Zweifelsfall eher das Hereinholen ins Haus oder in die Garage.


Der richtige Winterschutz für freistehende Exemplare

Gerade in den ersten Jahren, in denen die Pflanze noch nicht akklimatisiert ist, benötigt dieser einen zusätzlichen Schutz seiner Halme sowie des Wurzelwerks. Etabliert ist hierbei, Abfälle des Häckslers und zusammengefegtes Laub schützend um die Bambushalme zu legen, die Abdeckung des Wurzelwerkes mit einem Drahtgestell sowie einer Bastmatte ist ebenso üblich. Sollte das Bambusgewächs über das Jahr hinweg an einem sonnigen Platz stehen, ist das Einbinden eines Schattiergewebes ratsam. Die genannten Maßnahmen zur Verkleidung des Bambus sollten erst getroffen werden, wenn sich der erste, intensivere Nachtfrost angekündigt hat, üblicherweise zwischen Mitte und Ende November.

Außenstehende Bambusgewächse im Winter richtig pflegen

Bei enger zusammenstehenden Pflanzen kann es passieren, dass sich eine Schneedecke bildet, die sämtliche Halme nach unten drückt. Da sich diese im folgenden Frühjahr nicht mehr komplett aufrichten werden, sollten Gegenmaßnahmen getroffen werden. Üblich ist es, mehrere Gewächse einfach mit einer Kordel zusammenzubinden, damit sich diese gegenseitig schützen und vor einem allmählichen Einknicken oder Überdehnen der Halme bewahren.

Das Entfernen des Blattwerks im Spätherbst hilft ebenfalls beim Bambus überwintern, da so die Pflanze weniger Wasser und Nährstoffe in der Winterphase benötigt. Gerade bei einer Vielzahl an Halmen, die möglicherweise den gesamten Garten schmücken, mutet dieser Pflegeschritt lästig an und wird von manchen Hobbygärtnern unterlassen. Ist dies der Fall, sollten während des Winters keine falschen Rückschlüsse auf einen Wassermangel gezogen werden, falls sich die Blätter eines Gewächses eingerollt haben. Diesen Schritt unternimmt die Pflanze lediglich als Selbstschutz, hierauf mit zusätzlichem Gießwasser zu reagieren, führt schnell zu einer Überwässerung. Dies gilt übrigens sowohl für außenstehende Varianten wie für Bambusgewächse als Kübelpflanzen. Grundsätzlich sollten die Bambussträucher natürlich nur an frostfreien Tagen gewässert werden, damit das Wasser überhaupt aufgenommen werden kann.

Als Kübel- oder Topfpflanze Bambus überwintern lassen

Nicht jeder Bambusfreund verfügt über einen großen Garten, so dass die Pflanze auf Balkon oder Terrasse gehalten wird. Auch bei einer solchen Haltung empfiehlt es sich, im Spätherbst Blattwerk zu entfernen und einen zusätzlichen Schutz für das empfindliche Wurzelwerk, z. B. in Form von Laub aufzubauen. Auch wenn diese Bambusarten nicht vollkommen winterhart sind, müssen sie in der kalten Jahreszeit nicht zwingend ins Haus geholt werden. Empfehlenswert ist ein Stellplatz außerhalb des Hauses, z. B. in einer Garage oder unter einem Carport. Hier sind die Pflanzen vor Schneelasten und Wind geschützt, auch die Temperaturen des Wurzelwerks fallen hier in normalen Wintern nur knapp unter den Gefrierpunkt. Sollten durch eine sehr lange Kälteperiode bleibende Schäden an der Pflanze drohen, lässt sich für kurze Zeit mit einem Heizstrahler arbeiten, der vom Fachhandel angeboten wird und nicht nur auf die Bedürfnisse von Bambuspflanzen eingeht. Die hierbei anfallenden Stromkosten dürften das kleinere Übel gegenüber dem Ankauf einer neuen und hochwertigen Bambuspflanze im folgenden Jahr darstellen.

Abschließende Hinweise zur Überwinterung

Auch wenn das Überwintern mit der richtigen Vorbereitung mühelos gelingt, treffen viele Bambusliebhaber im Laufe des Winters die falschen Entscheidungen und schwächen ihre Pflanze unnötig. Je nach Art des Bambusgewächses ist ein Verlust von einem Drittel oder der Hälfte des Blattwerkes völlig normal und kein Grund, zusätzlich Licht oder Wasser zu spenden. Kleinere Zeichen der Schwäche gehören zur Eingewöhnungsphase im heimischen Garten dazu und sollten auch als solche angesehen werden. Im Zweifelsfall hilft der Rat eines professionellen Gärtners oder Blumenhändlers, in welchem Zustand sich eigene Bambusgewächse befinden.

Bildnachweis: © schankz – Fotolia.com

Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

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