Wenn man in einem abwechslungsreich bepflanzten Garten spazieren geht, ist es ein Genuss fürs Auge, einzelne grazil gewachsene Sträucher und Bäume aus nächster Nähe wahrzunehmen. Es lohnt sich, hin und wieder nicht nur den Garten oder das Beet als Ganzes, sondern auch einmal eine einzelne Pflanze genauer zu betrachten. Was auf den ersten Blick verborgen bleibt, ist, dass kaum eine Pflanze genauso gleichmäßig und gerade gewachsen wäre, würde nicht hin und wieder der Mensch mit Schere oder Astsäge ein wenig nachhelfen. Über Jahrhunderte haben sich Schnitttechniken entwickelt, die noch heute von Gartenprofis angewandt werden. Besonders intensiv geschieht dies schon in der Baumschule. Denn hier wird mit gekonntem Erziehungsschnitt eine optimale Entwicklung der Pflanze erzielt. Wann und wie stark die Baumschulgärtner Äste und Zweige kürzen, hängt von den Wuchseigenschaften der verschiedenen Gehölze ab. Einige vertragen den Schnitt so gut, dass sie sich mit entsprechendem Können und etwas Geduld in alle erdenklichen Formen verwandeln lassen. Ob Hecke, Kugel oder Skulptur – immergrüne Formgehölze fallen gerade jetzt im Winter besonders ins Auge, wenn im Garten längst alle Sommerblüten verschwunden sind.
Mit Reif, Eis oder Schnee bedeckt
Ein Garten kann auch im Winter attraktiv sein, wenn man dies schon bei der Pflanzenauswahl berücksichtigt. Für Stauden und einjährige Blütenpflanzen, die im Sommer den Garten mit Farbe erfüllen, bieten immergrüne Hecken den perfekten Rahmen. Im Winter übernehmen sie dann selbst die Hauptrolle, indem ihr Grün dem Garten seine Lebendigkeit erhält. Laubabwerfende Bäume und Sträucher besitzen allerdings auch einen winterlichen Charme, da die Strukturen ihrer Rinde und ihres Astwerk erst jetzt sichtbar werden. Ganz ohne Grün kann dies jedoch etwas farblos wirken. Neben immergrünen Bodendeckern und Kletterpflanzen wie dem Efeu (Hedera helix) sind Formgehölze die beste Möglichkeit, dem Garten im Winter Atmosphäre zu verleihen. Wenn die Temperaturen unter null Grad fallen, entfalten die Pflanzenskulpturen mit Reif, Eis oder Schnee bedeckt einen zusätzlichen Reiz.
Alternativen für den Buchsbaum
In Baumschulen finden Gartenbesitzer ein breitgefächertes Sortiment immergrüner Formgehölze, denen der winterliche Frost nichts anhaben kann – von niedrigen Hecken, die nicht höher als 20 Zentimeter wachsen, bis zu übermannsgroßen Bäumen und Sträuchern. Eins der beliebtesten Formgehölze ist der Buchsbaum (Buxus). Ihn zeichnet seine sehr gute Schnittverträglichkeit aus und er galt bisher als sehr robust für viele Standorte und in verschiedene Bodenverhältnisse. Nicht ohne Grund ist der Buchs seit Jahrhunderten der Klassiker in der Gartengestaltung. Seine weite Verbreitung wird ihm jedoch gerade zum Verhängnis. Buchsbaumzünsler, Blattfallkrankheit (Cylindrocladium) und Buchsbaum-Triebsterben – die Pflanze leidet vielerorts stark unter Schädlings- und Krankheitsbefall, die sich rasend schnell verbreiten. Die Baumschulen suchen derzeit nach resistenten Sorten und Alternativen für den Buchs. In Frage kommen etwa die Japanische Stechpalme (Ilex crenata), die Immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida ‘Maigrün’) oder Zwerg-Liguster (Ligustrum vulgare ‘Lodense’).
Überraschendes Farbspektrum
Wer sich in einer Baumschule umsieht, wird allein im Heckensortiment eine beeindruckende Vielfalt entdecken: Nadelgehölze wie Eiben (Taxus), Thujen (Thuja) und Scheinzypressen (Chamaecyparis) und Laubgehölze wie Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), um nur eine Auswahl zu nennen. Die Immergrünen sind in sämtlichen Schattierungen und Facetten erhältlich. Sogar andere Farbtöne finden sich darunter – zum Beispiel bei der gelben Säulen-Eibe (Taxus baccata ‘Fastigiata Aurea’) und der Roten Heckenberberitze (Berberis thunbergii ‘Atropurpurea’). Mit diesem Spektrum aus hellerem und dunklerem Laub lassen sich interessante Effekte in der Gestaltung des Gartens erzielen. Damit die Pflanzen in Form bleiben, lohnt es sich, einen Schnittkurs zu besuchen, den viele Baumschulen anbieten. Wer sich für eine langsam wachsende Art oder Sorte entscheidet, hat den Vorteil, dass diese weniger häufig geschnitten werden müssen – etwa statt zweimal nur einmal im Jahr. Diese Pflanzen sind in der Regel etwas teurer in der Anschaffung, da ein langsamer Wuchs bedeutet, dass es wesentlich länger dauert, bis sie eine verkaufsfähige Größe erreicht haben. Welche Pflanze sich für den eigenen Garten am besten eignet, erfährt man bei einer persönlichen Beratung. Weitere Informationen und Baumschulen vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.
Kommentieren