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Das Insektenhotel – Aufbau und Einrichtung

Insektenhotel anlegen

Ein Insektenhotel besitzt weder eine Rezeption noch finden sich dort Zimmer oder Suiten mit Minibar und Fernseher. Dafür bietet ein gut eingerichtetes Insektenhotel den kleinsten Bewohnern der Fauna eine Möglichkeit unterzukommen, denn in der modernen Landwirtschaft genauso wie in vielen privaten Gärten ist deren Gestaltung mit der Lebensweise von vielen Insekten nicht mehr vereinbar.

Dabei benötigt gerade die saubere und aufgeräumte Natur und Landschaft die verschiedenen Insekten, um das wichtige Gleichgewicht im Verhältnis zwischen Schädlingen und Nützlingen aufrecht zu erhalten, aber auch um die Bestäubung der Pflanzen und Bäume zu gewährleisten. Großzügige Rasenflächen oder weitreichende Monokulturen sind je nach Ansicht und Zweck praktisch und schön. Für viele nützliche Insekten stellen sie jedoch eine Katastrophe dar, weil ihre Habitate wie Wiesen, Hecken, Todholz und Sträucher verschwinden. Zu diesen nützlichen Insekten zählen unter anderem:

  • Die Hummel
  • verschiedene Wildbienen
  • unterschiedliche Wespenarten
  • Ohrwürmer
  • Florfliegen

Mit einem Insektenhotel kann dafür gesorgt werden, das sich diese und andere für Flora und Fauna wichtigen Insekten nicht noch weiter dezimieren.


Wie sieht ein Insektenhotel aus?

Der Name Insektenhotel leitet sich aus dem Umstand ab, das viele der käuflich zu erwerbenden Insektenhotels ein kleines Dach aufweisen, das vor Regen schützt und je nach Ausstattung verschiedenen Insekten einen Platz zum Nisten bietet. Ein derartiges Hotel bildet in geordneter Form die in unseren Landschaften verloren gegangenen Habitate der Insekten nach. Das Insektenhotel kann auf eine bestimmte Insektenart ausgerichtet sein, etwa Wildbienen, die neben den Hausbienen der Imker ebenso wichtig für die Bestäubung von Pflanzen und Bäumen sind, oder das Hotel setzt sich aus verschiedenen natürlichen Materialien zusammen, die auf die Lebensgewohnheiten der jeweiligen Insekten abgestimmt sind.

Ein derartiges Multi-Kulti-Insektenhotel besticht natürlich durch die Faszination der Vielfältigkeit, wobei es sich mit etwas handwerklichem Geschick selber herstellen lässt.

In vielen Landschaftsgärtnereien werden große Insektenhotels auch zu Anschauungszwecken aufgestellt, um Erwachsene und Kinder einerseits über die Problematik einer einseitig ausgerichteten Kulturlandschaft aufzuklären und andrerseits, um die eigenen Pflanzen bestäuben zu lassen und um Schädlinge ohne den Einsatz von Pestiziden zu bekämpfen.

Das eigene Insektenhotel einrichten

Im Aussehen ähnelt ein Insektenhotel einem Setz- oder Schaukasten, nur das hier in die einzelnen Fächer keine Porzellanfiguren oder Ähnliches gestellt werden, sondern verschiedene natürliche Materialien, in denen sich die Insekten wohlfühlen. Dazu können folgende Dinge genutzt werden, wenn diese unbehandelt, also frei von Chemikalien sind:

  • Harthölzer
  • Äste
  • Baumwolle
  • Baumscheiben
  • Baumrinde
  • Stroh
  • Heu
  • Bambus
  • Reisig
  • Torf
  • Lehm
  • Blumentöpfe aus Terrakotta
  • Tonziegel

Das Insektenhotel selbst besteht hierbei aus einem großen Holzrahmen, etwa 10 bis15 cm tief, der wiederum in einzelne Fächer unterteilt wird und sowohl eine Rückwand und ein schützendes Dach erhält.

Nachdem die Fächer mit den Materialien befüllt wurden, kann ein Drahtgitter darüber gespannt werden, das verhindert, das die Vogelwelt das besiedelte Insektenhotel als Speisekammer betrachtet. Bei der Einbringung der verschiedenen Materialien ist darauf zu achten, dass die einzelnen Fächer möglichst lückenlos befüllt werden. Leere Bereiche können etwa mit Stroh oder Heu ausgefüllt werden, dies verhindert Zugluft im Insektenhotel, ein wichtiger Punkt für die Aufzucht der Insektenbrut.

Im Detail ist es nicht so einfach, den Insekten die richtige Unterkunft zu bieten. Wildbienen etwa sind bei der Nutzung von Nistlöchern sehr wählerisch. In der Regel werden Löcher in Harthölzern bevorzugt, andere wiederum siedeln nur im Erdreich. Florfliegen wiederum werden von der Farbe Rot angezogen, um nur einige Gewohnheiten der Tiere zu nennen.

Der Standort des Insektenhotels sollte möglichst nach Süden ausgerichtet sein, um eine starke Sonneneinstrahlung zu erhalten und gleichzeitig vor kalten Nord- und Ostwinden geschützt zu sein. Ebenso sollte der Platz vor dem Insektenhotel weitgehend frei sein, um den Tieren eine Einflugschneise zu gewähren. Letztlich ist natürlich eine möglichst vielseitige Pflanzenwelt in der Umgebung des Insektenhotels von Bedeutung, damit die Tiere auch entsprechende Nahrung finden.

Wenn aber einmal das Insektenhotel steht und nach und nach besiedelt wird, stellt es ein interessantes Faszinosum dar, quasi ein Babylon der Insekten.

Titelbild © Gabriele Rohde – Fotolia.com

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Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

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