Diese Pflanze besitzt viele Namen und ist wie keine Andere mit der Geschichte und dem Mystizismus verknüpft. Die deutsche Bezeichnung Fenchel leitet sich aus den mittelenglischen Begriffen Fenel oder Fenyl ab, die wiederum vom lateinischen Feniculum abstammen, was soviel wie Heu bedeutet. Es könnte aber auch sein, das die Bezeichnung mit den Angelsachsen von Norddeutschland, etwa ab dem 5. Jahrhundert, nach England wanderte und ihren Ursprung in dem Wort „Finule“ besitzt. Fenchel findet sich auch im Begriff Marathon, dessen Übersetzung aus dem Griechischen bedeutet: Ort des Fenchel. Prometheus trug das im Himmel gestohlene Feuer an einem Fenchelstiel zur Erde herab, woraus sich das Wort Fackel entwickelte. Der Riesenfenchel war in der griechischen Mythologie auch ein Symbol erotischer Natur oder diente der Züchtigung von ungehorsamen Schülern. Die Hethiter nutzten Fenchel für Rituale, in denen sie von ihnen zerstörte Städte noch zusätzlich verfluchten. Der Samen des Fenchels wurde von römischen Soldaten kurz vor dem Kampf gekaut, um ihren Mut zu stärken. Bauern nutzten den Fenchel, um böse Geister von Haus und Hof fernzuhalten genauso, wie er zur Erhöhung der Fruchtbarkeit seinen Einsatz fand.
Fenchel in der Küche
Tatsächlich ist der Fenchel eine unglaublich vielseitige Pflanze, wobei vor allem die Knollen und die Samen verwendet werden. Die Blätter dienen fein gehackt zum Würzen von Suppen und Salaten. Die Knolle ist eine beliebte Beilage zu Fisch. Der Samen ist die Grundlage für Fencheltee und die gesamte Pflanze findet in so mancher Spirituose ihre Verwendung. So enthält etwa der berüchtigte Absinth einen Teil Fenchel. Die Pollen des Fenchels werden zu einem wertvollen Gewürz verarbeitet, ähnlich dem Safran, das den Namen: „Gewürz der Engel“ trägt. Nicht zu vergessen der Fenchelhonig, der nicht nur zum Süßen dient, sondern ebenso gegen Erkältungen hilft.
Fenchel im Arzneischrank
Dass der Fenchel gleichermaßen in der Naturheilkunde vorkommt, verwundert kaum. Über die gesamte Historie hinweg werden dem Fenchel verschiedene Heilkräfte zugesprochen. Das beginnt mit Hippokrates und ist in der modernen Medizin längst angekommen, denn heute zeigen Analyseverfahren, das bei Fenchel nicht allein der Glaube hilft, sondern wertvolle Inhaltstoffe. Die Bandbreite der Heilwirkung geht vom einfachen grippalen Infekt über Blähungen bis zu Nierenleiden, Augenleiden, Vergiftungen und unter anderem zur Anregung der Milchsekretion bei Frauen. Der Fenchel wirkt übrigens auch auf den Mann anregend. Im Jahr 2009 wählte der entwicklungsgeschichtliche Studienkreis für Arzneipflanzenkunde in Würzburg den Fenchel zur Arzneipflanze des Jahres.
Fenchel selbst anbauen
Fenchel ist nicht gleich Fenchel. Für den Gärtner unterscheiden sich Fenchelsorten nach dem, was mit dem Gemüse bezweckt wird. So etwa der Gemüse- beziehungsweise Knollenfenchel oder der Gewürzfenchel, bei dessen Anbau das Ziel ist, möglichst viele Samen zu ernten. Der Knollenfenchel steht in der Nutzung jedoch im Vordergrund.
Fenchel lässt sich aus dem Samen ziehen, er kann aber auch in Gärtnereien für die direkte Einpflanzung erworben werden. Wer ihn aus de Samen ziehen möchte, kann damit etwa ab Mitte März beginnen. Wichtig dabei ist eine gleich bleibend hohe Temperatur von 20 Grad. Erst nach der Keimung und der Entwicklung der ersten Blätter kann die Temperatur auf etwa 15 Grad abgesenkt werden. Sowohl der Gemüse- oder Knollenfenchel wie auch der Gewürzfenchel sind zumindest im kühlen Mitteleuropa einjährige Zuchtsorten. Die Ursprungspflanze, der Wildfenchel, hingegen ist zweijährig. Das bedeutet, dass der Wildfenchel erst im zweiten Jahr nach der Einpflanzung Blütenstände austreibt. Obwohl der Fenchel kälteempfindlich ist, überlebt die Pflanze die Winterzeit, solange die Temperatur nicht unter 10 Grad Minus fällt. Nach milden Wintern kann es durchaus sein, dass der Fenchel von selbst wieder austreibt.
Zeitpunkt der Auspflanzung
Vorgekeimter Fenchel kann etwa ab Mitte Mai bis Mitte Juni in den Garten. Vorzugsweise an einen sonnigen Standort in eine Erde, die gut mit Humus durchmischt ist. Früh eingesetzter Fenchel benötigt für mindestens 4 Wochen eine Abdeckung, da gerade im Mai noch sehr kühle Tage und Nächte auftreten können.
Fenchel sollte nur alle drei Jahre am selben Standort gepflanzt werden. Als Vorgängerpflanzen eignen sich Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Blumenkohl, Radieschen oder Kopfsalat.
Der Fenchel benötigt viel Platz. So sollten die Pflanzen mit Abständen von 20 cm in der Reihe und 40 cm in der Furche eingesetzt werden. Ebenso ist eine ausreichende Bewässerung notwendig, denn ein zu trockener Boden führt dazu, dass der Fenchel Schossen austreibt und die Knolle klein bleibt. Auch das Mulchen mit Stroh kann hier hilfreich sein.
Gemüsefenchel
Für Gemüse- oder Knollenfenchel bietet sich eine späte Pflanzzeit an, etwa Mitte Juni bis Ende Juni. Während des Wachstums der Knollen können diese leicht mit Erde bedeckt werden. Die Erntezeit ist um die Mitte bis Ende September, dann hat die Knolle etwa die Größe einer Faust. Den Fenchel länger wachsen zu lassen, birgt das Risiko, das er verholzt oder durch frühe Nachtfröste beschädigt wird. Bereits vor der Ernte der Knolle können die Blattstängel teilweise zur Verwendung in der Küche geerntet werden. Solange nicht zu Viele abgeschnitten werden, schadet das dem Fenchel nicht.
Gewürzfenchel
Gewürzfenchel kann sowohl im Garten wie auch auf dem Balkon in Blumenkästen gezogen werden. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit und des Wärmebedarfs gleicht er dem Knollenfenchel. Die Blumenkästen sollten mindestens 30 cm tief sein, um dem Tiefwurzler Fenchel ausreichend Platz zu geben. Während das Blattgrün des Gewürzfenchels jederzeit in der Küche verwendet werden kann, sollte bei den Samen gewartet werden, bis diese sich braun verfärben. Gerade in Blumenkästen gezogener Gewürzfenchel eignet sich zur mehrjährigen Zucht, da er gut vor Kälte geschützt werden kann.
Weitere Besonderheiten, die es zu beachten gilt
Fenchel ist ein ausgesprochener Einzelgänger und verträgt sich kaum mit Nachbarpflanzen. Entweder hemmt der Fenchel die anderen Pflanzen im Wachstum oder der Fenchel selbst wird gehemmt, im Besonderen durch Dill, Kümmel, Koriander oder Wermut. Die Stängel des Fenchels können Höhen von bis zu 150 cm erreichen. Eventuell ist es notwendig, sie abzustützen. Der Fenchel liebt eher alkalische Böden mit einem pH-Wert von 6,0 bis 7,0.
Fenchel ist in der Aufzucht keine einfache Pflanze. Es können sich in Hege und Pflege unbewusst Fehler einschleichen, die die Pflanzen eingehen lassen. Trotzdem lohnt es sich, den eigenen Fenchel zu kultivieren und damit ein Gewürz oder ein Gemüse in der Küche zu haben, das schon bei den Göttern Griechenlands eine Rolle spielte und die sollen ja in Sachen Genuss und Vergnügen echte Spezialisten gewesen sein.
Titelbild © marcovarro – Fotolia.com
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