Boden & Kompost

Der Boden als Lebensraum (2/3)

Der Boden als Lebensraum

Nachdem der Boden letzte Woche allgemein beschrieben und die wichtigsten Bestandteile einmal kurz angerissen wurden, wird es heute etwas praktischer. Schließlich muss sich Flora und Fauna ja erst einmal wohl fühlen um richtig zu gedeihen. Jede Pflanze benötigt schließlich ganz spezielle Voraussetzungen um wachsen zu können.

Damit dies möglich ist sollten Sie wissen welche Art von Boden eigentlich unter Ihren Füßen ist, bevor Sie die Pflanzen in die Erde setzen.

Bodenbildende Faktoren

Der Boden bildet sich im Laufe der Zeit und ist ständigen Veränderungen unterworfen. Wenn Sie beispielsweise jeweils einmal im Herbst, Winter, Frühling und Sommer mit einem Spaten dieselbe Stelle bearbeiten, dann würden Sie merken, dass dieser winzige Bodenabschnitt ganz unterschiedliche Eigenschaften im Laufe des Jahres annimmt.


Dies reicht von Temperaturschwankungen, Farben und Aggregatzuständen (fest, flüssig) bis zur Konsistenz (klebrig, trocken, spröde). Bodenentwicklung und somit auch die Bodenqualität (in Bezug auf die Anpflanzung) läuft in dynamischen Prozessen ab und macht es daher so wichtig den richtigen Zeitpunkt für bestimmte Pflanzen- und Blumensorten zu finden.

Böden als Pflanzenstandorte

Um a priori einschätzen zu können welche Pflanzen für welchen Standort geeignet sind, sollten die vorliegenden Eigenschaften erfasst werden. Schließlich gibt es bei den Pflanzen ganz unterschiedliche Ansprüche an Wurzelraum, Wasser-/Lufthaushalt, Wärmehaushalt und notwendige Nährstoffe.

Festellen der Bodenart

Um Pflanzen und Boden aufeinander abzustimmen empfiehlt es sich „etwas im Dreck zu spielen“. Durch einen kleinen Handtest können Sie selbst als Laie bestimmen ob es sich bei Ihrem Garten um eher sandigen, tonigen oder lehmigen Boden handelt.

Nehmen Sie für den Test einfach eine Handvoll Erde aus dem oberen Mineralboden und befeuchten Sie ihn soweit, dass kein Wasserglanz auftritt, er aber auch nicht zu trocken ist. – Es sollten sich also keine Pfützen in der Hand bilden, gleichfalls aber auch keine Partikel mehr durch einen Windhauch ins Gesicht geweht werden können.

Versuchen Sie nun eine Rolle zu formen indem Sie die Handflächen aneinander reiben.

Sandboden

Sie besitzen einen sandigen Boden, wenn die einzelnen Körner gut fühlbar bleiben und es keine Bindung zwischen den Partikeln gibt. Eine Formung ist also nicht möglich. Dies bedeutet, dass Ihr Boden überwiegend aus Sand besteht und eine grobe Körnung aufweist. Daraus folgen große Hohlräume, die sich schnell mit Wasser füllen, aber dieses wiederum nicht oder nur kaum speichern können. – Die Hohlräume sind also entweder mit Luft oder Wasser gefüllt und Wurzeln können sich relativ gut ausdehnen.

Lehmboden / Schluffboden

Wenn es nur sehr wenige oder keine Einzelkörner in der Probe gibt, die schwach formbar (also etwa „Bleistiftdick“) sind, dann handelt es sich um Lehm- oder Schluffböden. Wenn Sie die Erde zwischen den Fingern zerquetschen werden sie feststellen, dass die Körner schwach bindig sind und Partikel an den Fingern haften bleiben.

Wenn Sie dieses Ergebnis verspüren, haben Sie Glück gehabt, da diese Böden sehr gute Pflanzeneigenschaften aufweisen: mittelgroße Bodenporen, die Wasser schnell aufnehmen aber auch über längere Zeit halten können (Feldkapazität). Die Poren sind aber immer noch so groß, dass überflüssiges Wasser gut versickern kann und immer noch genügend Poren mit Luft gefüllt bleiben um eine umfassende Versorgung der Pflanzen zu gewährleisten.

Tonboden

Ein toniger Boden liegt vor, wenn Sie beim Rollen keinerlei Probleme haben und dazu noch glänzende Flächen entstehen. Es sind keine Einzelkörner sicht- oder fühlbar und die Partikel förmlich an Ihren Händen kleben.

Dies bedeutet, dass die Partikel in Ihrem Boden einen Durchmesser von gerade einmal 0,002 Millimeter haben und es sich um vorwiegend tonigen Boden handelt. Die Poren sind durch die geringe Größe der festen Bestandteile sehr klein und besitzen dadurch eine hohe Adhäsionskraft. – Wasser bleibt also stark und lang an den Grenzflächen der Festkörper haften und wird nicht abtransportiert. Folgen sind ein sehr geringer Luftanteil und die Neigung zur Staunässe bzw. „Pfützenbildung“.

Maßnahmen zur Bodenverbesserung

Wenn Sie nun etwas anderes als Lehm-/bzw. Schluffboden haben (die meistens nur sehr wenig zusätzliche Pflege brauchen), dann bieten sich, neben der im vorherigen Artikel bereits erwähnten Gründüngung mit Rasenschnitt, einige zusätzliche Maßnahmen an

Schwerer Ton-oder Lehmboden

Wegen der erwähnten Eigenschaften (Staunässe und Luftmangel im Porenraum, feste Struktur) wird Tonboden auch als schwerer Boden bezeichnet. Dies begünstigt seine schlechten Wärmeeigenschaften: Tonböden halten sehr lange die kalten Temperaturen des Winters, haben hierdurch ein zeitlich versetztes Pflanzenwachstum und neigen im Sommer zur Austrocknung und Rissbildung.

Um die positiven Eigenschaften zu stärken und die negativen zu entkräften empfiehlt sich daher die mechanische Auflockerung mit einer Harke und das Untermischen von Kompost, Sand, Mulch oder Humus. – Möglichst (kurz) vor dem Winterfrost, da dies die Voraussetzungen für die Einsaat im Frühling deutlich verbessert. Wenn dies nicht ausreichen sollte kann über eine Drainage vom Fachmann nachgedacht werden. Dies ist aber bei gewöhnlichen Gartenbeeten nur in den seltensten Fällen notwendig.

Leichter Sand- oder Schluffboden

Durch die großen Poren zwischen den Partikeln empfiehlt sich im Frühjahr die Einsaat von organischem Material. Durch das Untermischen von Humus, Stallmist oder Kompost (beispielsweise aus Küchenabfällen) wird der Sandboden verbessert, da die Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit erhöht wird. Das oberflächliche bedecken mit Rasenschnitt führt dem Boden noch zusätzlich organische Masse zu. Außerdem vermindert es schnelle Temperaturschwankungen und das unnötige Verdunsten von Wasser, während gleichzeitig noch Regenwürmer für zusätzliche Bewegungen im Boden sorgen.

Ausblick

Ich hoffe, dass Ihnen auch der zweite Teil unserer Reihe gefallen hat. In der nächsten Woche werden wir die selbstständige Prüfung der Böden noch um pH-Werte erweitern. Hier werde ich Ihnen sagen, wie es möglich ist den pH-Bodentest im Garten durchführen können und was dies für eine Bearbeitung bedeutet.

Hier geht es zum ersten und dritten Teil der Reihe.

Bildnachweis: © Nik_Merkulov – Fotolia.com und © Helen Schrader

Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

2 Kommentare

Hier zum kommentieren klicken

(Ihr Kommentar erscheint erst nach einer kurzen Prüfung)