Wer im vergangenen Herbst Findlingsigel in Pflege genommen hat, muss in diesen Tagen über ihren Winterschlaf wachen. Bei richtiger Versorgung schlafen die Tiere durch und können schon in wenigen Wochen wieder freigelassen werden.
„Igeleltern” sollten bei ihren Pflegeigeln im Winter besonders darauf achten, dass die Temperatur am Unterbringungsort in etwa der Außentemperatur entspricht. „Wird es nämlich zu warm”, so Christine Welzhofer aus dem bayerischen Gessertshausen, Fachfrau für die Ernährung von Tieren im Garten, „dann wachen die Igel zu früh auf oder fallen in einen Dämmerschlaf. Dieser ist besonders kräftezehrend für die Tiere, da ihr Körper nicht mehr richtig auf Sparflamme arbeitet, sie aber auch noch nicht wieder fressen können.” Schon Temperaturen über fünf Grad Celsius reichen aus, damit Igel unruhig werden und ihr Stoffwechsel wieder anspringt.
Das optimale Winterquartier für den Igel
Kühle Überwinterungstemperaturen für die Findlingsigel in ihren speziellen Schlafkisten bieten beispielsweise Gartenschuppen oder Garagen. „Ab Februar – dann, wenn Tageslicht und Sonnenkraft wieder spürbar zunehmen – sollte man darauf achten, dass sich diese Winterquartiere tagsüber nicht zu sehr aufheizen. Das passiert leicht bei fensterreichen oder nach Süden ausgerichteten Gebäudefassaden.
Es ist wichtig, dass die Räume dann gut gelüftet werden, damit die warme Raumluft abziehen kann.” Den schlafenden Igel im Keller unterzubringen, hält Welzhofer für keine gute Idee: „In kühlen Kellerräumen von alten Häusern mag das funktionieren. Die gibt es heute aber nur noch selten. Die Kellertemperaturen in modernen, isolierten Gebäuden liegen zumeist über acht Grad und sind damit deutlich zu hoch.”
Nach dem Winterschlaf
Von einem komplett zusammengerollten Igel im Winterschlaf sieht man beim Blick in die Kiste praktisch nur die Stacheln. „Wenn man ihn aber vorsichtig an seinen Stacheln berührt, richten sich diese nach einer Weile ganz langsam auf. So erkenne ich, dass er noch lebt”, erläutert Welzhofer. Erwacht der Igel gegen Ende März aus seiner Winterruhe, hat er viel Körpergewicht verloren. „Wiegen Sie ihn dann und päppeln Sie Jungigel anschließend auf etwa 700 Gramm auf. Altigel können – je nach körperlicher Konstitution – mit etwa ein bis anderthalb Kilo in die Freiheit entlassen werden.”
Quelle: Welzhofer
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