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Kohlrabi pflanzen: So klappt’s am besten

Kohlrabi pflanzen Garten

Er ist schon ein bisschen geheimnisvoll, der Kohlrabi, auch Oberrübe oder Rübkohl genannt. Während über Deutschlands berühmtestes Gemüse, die Kartoffel, praktisch alles bekannt ist, bis hin zu ihren Urahnen in Peru, findet sich über den Kohlrabi nur sehr wenig. Es bestehen Vermutungen, der Kohlrabi könnte aus dem Mittelmeerraum oder aus Asien stammen, aber sicher ist das nicht. Die ersten Überlieferungen sind Zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert gab es schriftliche Beschreibungen der Gemüsepflanze mit dem botanischen Namen Brassica oleracea. Obwohl der Kohlrabi in Deutschland erst ab dem 19. Jahrhundert eine größere Verbreitung fand, wird er im Ausland als ein typisch deutsches Gemüse betrachtet. Nicht umsonst wurde die Bezeichnung Kohlrabi von einigen anderen Ländern in ihren Sprachgebrauch übernommen. Im Englischen und Französischen etwa heißt er genau gleich, im Spanischen Colirrábano, im Schwedischen Kålrabbi, im Japanischen Körurabi und im Russischen Kol’rabi.

Der Kohlrabi ist die einzige Rübensorte, bei der nicht die Wurzelknolle, sondern die über der Erde wachsende sogenannte Sprossknolle verwendet wird. Kohlrabi gibt es in Deutschland in rund 30 weißen und 14 blauen Sorten. Weltweit sind es noch viel mehr. Ein Unterscheidungskriterium ist hierbei die Größe, die von Kohlrabi in Tennisballgröße bis hin zur Sorte Gigant variieren kann, deren Knolle ein Gewicht von bis zu 10 kg erreicht. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Azur Star: blaue Sorte
  • Blaro: blaue Sorte
  • Delikatess: weiße Sorte
  • Lanro: weiße Sorte
  • Wiesmoor: weiße Sorte
  • Wiener blauer Glas: blaue Sorte
  • Blauer Speck: blaue Sorte
  • Superschmelz: weiße Sorte

Der Kohlrabi ist ein sehr gesundes Gemüse. So finden sich in dieser Rübe viel Vitamin C (65 mg), Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2 sowie Niacin. Dazu kommen Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalzium und mit 380 mg sehr viel Kalium. Die Blätter des Kohlrabis enthalten imÜbrigen etwa doppelt so viel Vitamin C wie die Knolle.


Wo und wie wächst Kohlrabi am besten?

Bezüglich des Bodens stellt der Kohlrabi keine besonderen Ansprüche, aber er benötigt während des Wachstums ausreichend Nährstoffe und gleichmäßige Feuchtigkeit. Am besten ist der Boden gut mit Humus durchmischt.

Der hohe Nährstoffbedarf des Kohlrabis laugt den Boden aus. Darum sollte das Gemüse jährlich in wechselnden Beeten angebaut werden. Es ist ratsam, den Kohlrabi nur alle vier Jahre im selben Beet anzubauen. Gleichzeitig ist darauf zu achten, das er nicht zusammen mit anderen Kohl-Pflanzen im Beet wächst. Besser sind Beetnachbarn wie Bohnen, Radieschen, Salat oder Erbsen.

Wann wird Kohlrabi angepflanzt?

Der Kohlrabi lässt sich über die gesamte wärmere Periode eines Jahres hin im Freiland pflanzen. Gleichzeitig kann das Gemüse im Gewächshaus auch im Winter gezogen werden. Mit einer Entwicklungszeit von durchschnittlich nur 8 bis 10 Wochen erstreckt sich die Erntezeit für Freiland-Kohlrabi von anfang Mai bis November. Dabei besitzen die frühen Sorten, wie etwa Blaro, eine nur geringe Lagerfähigkeit. Andere Kohlrabisorten wiederum, wie der blaue Speck, lassen sich von anfang April bis Oktober anbauen und können nach der Ernte mehrere Monate gelagert werden. Sehr große Sorten wie Gigant oder Superschmelz benötigen natürlich eine wesentlich längere Wachstumsphase als die durchschnittlichen 8 bis 10 Wochen.

Kohlrabi aus Samen anzüchten oder Jungpflanzen kaufen?

Obwohl Kohlrabi sehr schnell reift, ist es eigentlich eine zweijährige Pflanze. Das bedeutet, dass der Kohlrabi erst im zweiten Jahr nach dem einpflanzen blüht. Wer also auf Samen aus eigener Produktion setzen möchte, muss entsprechende Geduld aufbringen oder eben auch den Samen käuflich erwerben.

Für Freiland-Kohlrabi beginnt die Vorkultur, die Aufzucht aus Samen, von etwa Mitte bis Ende März im Haus oder Gewächshaus. Ab dem Monat April kann das Auspflanzen in ein Freiland-Beet unter Vlies erfolgen. Gerade für den früh im Jahr gepflanzten Kohlrabi ist es einerseits wichtig, dass er vor Nachtfrost geschützt ist und andrerseits nicht zu viel Sonne und Wärme erhält. Steigt die Temperatur dauerhaft über 15 Grad, treibt das Laub des Kohlrabis zu schnell aus, es kommt zum sogenannten vergeilen. Dadurch kann sich die Knolle nur ungenügend entwickeln. Darum gilt auch für die später im Jahr gepflanzten Sorten, das nicht zuviel direkte Sonne auf das Beet fällt.

Vorgezogenen Kohlrabi pflanzen

Wie bereits erwähnt, sollte das Beet für den Kohlrabi gut mit Humus durchmischt sein. Die Jungpflanzen werden in einem Abstand von etwa 30 cm gesetzt, wobei die großen Sorten Gigant oder Superschmelz Abstände von 40 bis 50 cm benötigen. Die Pflanzen werden tief in den Boden, bis zur ersten Blattverzweigung, eingegraben. Dadurch können am Stängel noch zusätzliche Wurzeln austreiben, wodurch sich die Stabilität der Pflanze erhöht.

Neben der ausreichenden Nährstoffzufuhr, eine gelegentliche zusätzliche Humuszugabe während der Wachstumsphase kann helfen, ist vor allem die gleichmäßige Bewässerung von Bedeutung. Unregelmäßig bewässerter Kohlrabi bekommt durch die dadurch erzeugten Wachstumsschübe Risse.

Erntezeit

Die Erntezeit der kleineren bis mittleren Sorten richtet sich nach deren Größe. Wenn etwa der Umfang eines Tennisballs erreicht ist, bietet der Kohlrabi die besten Voraussetzungen, um als schmackhaftes Gemüse auf den Tisch zu kommen. Natürlich kann auch gewartet werden, bis der Umfang der Knolle weiter zunimmt, damit steigt aber auch die Gefahr, dass die Pflanze verholzt.

Dies gilt nicht für die großen Sorten Gigant oder Superschmelz. Diese beiden Kohlrabi-Pflanzen, Einpflanzzeit bis Ende Juni, benötigen für ihr Wachstum etwa 100 bis 120 Tage. Die mehrere Kilo wiegenden Knollen sind in trockenen, kühlen und dunklen Räumen mehrere Monate lagerfähig und neigen auch nicht zum Verholzen.

Übrigens werden die großen Sorten in Frankreich, ähnlich wie bei uns der Weißkohl, zu einer Art Sauerkraut verarbeitet. In Deutschland gab es diese Form der Haltbarmachung von Kohlrabi früher ebenso, etwa der Hunsrücker ”saure Kolrawe”. Wie so viele alte Rezepte ist auch das Kohlrabi-Sauerkraut in Vergessenheit geraten. Es lohnt sich, diese wieder zu entdecken.

Titelbild © piXuLariUm – Fotolia.com

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Über den Autor

Ringo Dühmke

2009 aufs Land gezogen und seitdem mit Hof, Garten und Katze zwischen Stauden und Obststräuchern aufgeblüht.

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