Seit ein paar Jahren gibt es eine neue Art des Gärtnerns. Dabei geht es darum, alles harmonisch ineinander fließen zu lassen, damit der Garten aussieht “wie gemalt”.
Wenn ein Garten wie ein Gemälde aussieht, dann sind sehr oft Blumen im Spiel. Wir sagen das gerne, wenn eine Szene perfekt aussieht, dann ist sie eben “wie gemalt”. Dann stimmt eine Komposition – Farben, Formen und Strukturen harmonieren. Der Kunstspezialist Roland Doschka, selbst ein leidenschaftlicher Gärtner, sagt gerne in seinen Büchern und Vorträgen, dass jegliche Kunst von der Natur inspiriert sei und Kunst ohne die Natur gar nicht möglich wäre. Denkt man an große Künstler des 20. Jahrhunderts, mit Malern wie van Gogh, Cezanne, Monet, Nolde … dann gibt es an seiner These keinen Zweifel und viele idealisierte und auch romantische Landschaften, mit Blumen, Bäumen, Seerosen, Licht und Schatten, fallen uns ein. Alle diese Bilder sind Momentaufnahmen von Gartenszenen, von Künstlern festgehalten auf Leinwand, mit Farbtöpfen und dem Pinsel.
Jetzt gibt es seit ein paar Jahren eine neue Art des Gärtnerns, die hat die Kunst überhaupt nicht im Sinn, aber das, was dabei herauskommt, ähnelt den Szenen auf Gemälden, allerdings sehr lebendig, sehr dynamisch und sehr veränderlich, je nach Wind und Wetter, morgens anders als abends, im Sommer anders als im Herbst oder Winter.
Schön und nützlich
Was haben diese realen Gartenbilder, was sie so malerisch macht? Es sind Gärten oder auch nur Gartenteile oder einfach nur Beete, die unseren Blick in sie hineinziehen. Wir werden festgehalten von Blüten, die wir kennen oder auch nicht, und von der Zusammenstellung, wie sie sich zum Zeitpunkt der Betrachtung zeigt. Bei der neuen Art zu Gärtnern gibt es keine klaren Begrenzungen mehr, keine klaren Kanten, wie man sie früher pedantisch geformt und geschnitten hat, heute fließt alles ineinander und ergänzt sich.
Das Wichtigste: Es gibt keinen Blick auf offenen Boden. Auch das ist eine gute Nachricht. Denn für die Wetterverhältnisse, wie sie sich uns im Zuge des Klimawandels zeigen, ist offener Boden überhaupt keine gute Idee. Zu schnell trocknen Sonne und Wind die Erde aus oder sie wird im Starkregen weggeschwemmt. Ganz zu schweigen von der Spontanvegetation, die sich schnell entwickelt, wenn man nicht ständig hinterher ist. Bei einer geschlossenen Vegetationsdecke passiert dies alles nicht. Außerdem hat der Boden so die Möglichkeit, sein Bodenleben gut zu entwickeln. Dies ist gut für die Artenvielfalt, aber es ist vor allem gut für die Pflanzen. Das alles geht natürlich nicht ohne Hege und Pflege. Vor allem in den ersten Monaten der Pflanzung hilft ein prüfendes Auge und eine geschickte Hand, um unwillkommene Kräuter zu entfernen. Wenn aber erst einmal die Pflanzengesellschaft etabliert ist, dann ist lange Ruhe im Beet und das sich verändernde Gartenbild lässt sich in Ruhe bewundern.
Stauden und Gräser sind ein gutes Gespann, das wusste schon der legendäre Potsdamer Gärtner Karl Foerster. Sie können sich nicht nur gut leiden, sie sorgen gegenseitig dafür, dass der andere glänzen kann. Ob als Partner von Astern, Sonnenhüten (Echinaceasorten), Montbretien (Crocosmia), Blutweiderich (Lythrum), Eisenkraut (Verbena bonariensis) oder späten Zwiebelblumen wie dem Allium sphaerocephalon, Gräser sorgen dafür, dass die Blütenpflanzen gut zur Geltung kommen. Sie schaffen leichte, fedrige Übergänge, Wolken aus Halmen und Rispen und sind unaufdringlich die dynamische Basis für Gartenbilder wie gemalt. Die meisten entwickeln sich mit den Stauden gemeinsam, aber sie halten viel länger durch. Wenn nämlich die Stauden ihr farbliches Pulver verschossen haben und im späten Herbst trocken, braun und schwarz werden, dann machen die Gräser bis spät in den Winter mit silbrigen und goldenen Farbtönen und wogenden Formen immer noch viel her.
Der tiefe Blick ins Gräsersortiment empfiehlt sich. Die Wuchsformen sind äußerst unterschiedlich, von niedrig und horstbildend bis mannshoch. Je spektakulärer die Wetterkapriolen werden, umso besser gefällt es diesen gemischten Beeten, die außer in den ersten Wochen nach der Pflanzung meistens den Sommer über gut ohne den Gartenschlauch auskommen. Gräser wie Stauden entwickeln eine erstaunliche Biomasse, die außerdem jeder Menge kleiner Tiere Unterschlupf und Nahrung bietet und das bis in den späten Winter. Wer also seinen Garten so anlegen möchte, dass er sehr natürlich wirkt und wie gemalt erscheint, der kommt an Stauden mit Gräsern nicht vorbei.
Wichtig:
Gut gießen in den ersten Wochen, das Unkraut im Blick halten und sich dann immer wieder überraschen lassen.
Weitere Informationen zu Farben und Formen von Gräsern finden sich auf www.elegrass.de
Quelle: elegrass
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