Sobald die ersten Schneeflocken in Sicht sind, der Duft von gebrannten Mandeln und Punsch in der Luft liegt, ist auch er nicht mehr fern. Hell erleuchtet auf den Dächern sitzend, aus den Fenstern an einem Seil herabhängend, oder leibhaftig auf dem Weihnachtsmarkt. Überall wird er in der kalten Jahreszeit zu unserem treuen Begleiter, nur nach Hause folgt er einem meistens nicht. Leider haben bei mir, bis vor Kurzem nur Schokoladenweihnachtsmänner ein Zuhause gefunden haben – und das meist nicht für lange Zeit. Dies brachte mich auf die Idee, einen haltbareren Kollegen zu kreieren.
Der hölzerne Weihnachtsmann
Der weihnachtliche Türsteher ist bei den Gästen sicher der beliebteste in seiner Branche. Die Bauart ist prinzipiell gleich der seiner tierischen Freunde. Allerdings bin ich der Meinung, dass er aufgrund seiner enormen Berühmtheit eine größere Rolle spielen sollte. Wenn Sie derselben Meinung sind, sollten Sie sich jedoch für dieses Vorhaben Hilfe holen. Auf jeden Fall so lange, bis der Körper unserer Hauptperson soweit vorbereitet ist. – Außer, Sie persönlich können gut mit einer Kettensäge umgehen. Hierzu jedoch direkt ein kleiner Tipp: Vielleicht bekommen Sie ja Ihren Partner auf dieser Weise dazu die Bastelleidenschaft zu entdecken, also lassen Sie ihm an dem großen Bastelwerkzeug lieber den Vortritt.
Der geeignete Körper
Besonders gute Körpereigenschaften haben Eichen oder Buchen. Wenn ihr Weihnachtsmann sich als Türsteher beweisen soll und ab und zu auch mal nass wird, können Sie ihn durch dieses harte Holz jahrelang als Saisonarbeiter einstellen. Suchen Sie sich einen Baum aus, der bereit ist als Rumpf zu fungieren. Baumstämme, die noch im Saft stehen reißen, wenn sie trocknen. Es wäre doch schade, wenn der Weihnachtsmann nach kurzer Zeit so tiefe Falten bekommt, das er älter aussieht als er ist. Am besten nehmen Sie sich ein Teil eines bereits liegenden Baumes vor. Sägen sie mit der Kettensäge großzügig ein Stück des Stammes heraus – kürzen kann man später immer noch. Gehen Sie nun an einen Ort, an dem Sie in Ruhe weiter werkeln können. Führen Sie, falls noch nicht geschehen, an einer Seite einen glatten Schnitt durch, sodass der Stamm ohne zu wackeln hochkant hingestellt werden kann. Rufen Sie anschließend den Familienrat ein, um sich einig zu werden, wie groß ihr Türsteher sein soll, und kürzen Sie den Stamm auf die gewünschte Länge. Wenn Sie ihm später ein Gesicht geben wollen, denken Sie daran, dass er durch das Abschrägen ein Teil seiner eigentlichen Körpergröße optisch verliert. Es kann einen aber auch, wie auf unserem Foto, nur ein Gesicht anlachen, je nachdem was der Familienrat beschlossen hat.
Der Kopf
Jetzt kommt zum letzten Mal das große Bastelwerkzeug zum Einsatz. Schrägen Sie mit der Kettensäge 1/3 oder knapp die Hälfte des Baumstammes ab. Je mehr Fläche sie auf diese Weise entstehen lassen, desto besser kann ihr Weihnachtsmann später die Gäste oder Sie begrüßen und kalt wird ihm je nach Mützengröße auch nicht. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, sicher hat der Kopf nun einige Ecken und Kanten, sodass jetzt der vielleicht anstrengendste Teil folgt. Schleifen Sie die Schnittfläche, sowie die Kanten mit dem Schmirgelpapier und der Pfeile so zurecht das Sie ihrem Weihnachtsmann auch wirklich gern ins Gesicht schauen.
Das Gesicht
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wenn ihr Weihnachtsmann ein Stück seiner natürlichen Gesichtsfarbe beibehalten soll, dann können Sie jetzt loslegen und weiter malen, bis er seine Arbeit antreten kann. Soll er sich später der Farbe seines Bartes anpassen, muss zwischendurch noch eine Pause eingelegt werden. Im weiteren Verlauf gehen wir davon aus, dass auf die natürliche Gesichtsfarbe verzichtet wird. Nehmen Sie sich den Bleistift und zeichnen im oberen Drittel der abgeschrägten Fläche die Mütze ein, anschließend den Rest der Fläche mit Weiß anmalen. Lassen Sie die weiße Farbe trocknen sonst verschwimmen nicht nur seine Konturen, sondern er läuft auch noch Gefahr einen rosa Mützensaum zu bekommen. Ist die Farbe endlich trocken, setzen sie ihm, mit roter Farbe, die Mütze auf und geben ihm anschließend mit dem Bleistift ein Gesicht. Augen, Nase und Mund braucht natürlich jeder Weihnachtsmann. Der Bart sollte jedoch nicht zum Standard gehören, schließlich mag ihn auch nicht jeder von uns. Wenn die Bleistiftzeichnung fertig ist, schenken Sie dem Weihnachtsmann seinen Gesichtsausdruck. Der Bart kann nun weggelassen, mit Watte aufgeklebt oder einfach durch schwarze Konturen herausgearbeitet werden. Ich habe mich dazu entschlossen, meinen Türsteher seine erste Saison ohne Bart arbeiten zu lassen. Schließlich will ich ihn ja nächstes Jahr auch wieder erkennen!
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