Man kennt ihn als Topf- und Hängepflanze im oder am Haus, man findet ihn reichlich wildwachsend im Wald, aber auch als Bodendecker auf teils schwierigen Geländen, als fixen Kletterer an Hausfassaden oder in Bäumen und auch als praktische und schnell blickdichte „Hecke am laufenden Meter”: der Efeu, botanisch Hedera, scheint so banal wie allgegenwärtig. Wer sich einmal für Efeu entschieden hat, der darf sich eines langen Bundes fürs Leben sicher sein. Efeupflanzen können sehr alt werden. Die Fachliteratur weiß von Pflanzen, die über 400 Jahre überdauern, dann sind sie vom Bodendecker über Halbsträucher, Sträucher zu stattlichen Bäume gewachsen, auf dem Weg zum Strauch haben sie angefangen, Blüten und später daraus Beeren zu entwickeln. Der Naturschutz macht sich stark für den Efeu und übrigens auch für die Bäume, an denen die Pflanzen emporklettern.
Efeu fördert die Biodiversität
Wenngleich es Meinungen gibt, der Efeu würde mit seinen Haftwurzeln seine Trägerbäume schmarotzend schädigen, ist in der Literatur viel öfter die Expertise zu finden, dass die Haftwurzeln Bäume weder aussaugen noch würgen, da sie die Stämme und Äste lediglich als Rankhilfe benutzen. Auch in der Fassadenbegrünung gibt es Menschen, die vor Efeu warnen; mindestens genauso viele schätzen aber die isolierende Wirkung eines grünen Kleides fürs Haus, tolerieren die zahllosen kleinen Haftwurzeln und freuen sich an der unzweifelhaften ökologischen Wirkung.
Für den Naturschutz ist die Erhaltung von Efeupflanzen ein großes Anliegen. Laut einer Studie des BUND wurden am Efeu 68 Insektenarten als Blütenbesucher nachgewiesen, darunter auch viele Schmetterlinge und Käfer, und dies „in einer Jahreszeit, wenn ein Großteil unserer Pflanzen bereits verblüht oder im Abblühen ist. Dann bildet der Efeu eine willkommene Nahrungsquelle für Insekten und wird vor allem bei sonnigem Wetter von vielen Bienen, Hummeln, Wespen, Fliegen, Schwebfliegen und sogar Schmetterlingen besucht. Die Blütephase des Efeu liegt in der letzten Blühphase der Vegetationsperiode. Im Hochsommer zählt man mit über 400 Arten das Blühmaximum, im Frühherbst, wenn der Efeu blüht, nur noch 23″, so die Studie.
In Zeiten, in denen täglich vom Insektensterben zu lesen ist, mit Konsequenzen für andere Kleintiere, aber auch für Wildvögel, kommt dem Efeu eine eminent wichtige Rolle zu. Er ist nämlich nicht nur Futterstelle und sorgt für das Nahrungsangebot, er ist auch Nistplatz für freibrütende Vögel:
- Amsel
- Singdrossel
- Mönchsgrasmücke
- Zaunkönig
- Zilpzalp
- Sommergoldhähnchen
- Schwanzmeise
- Waldbaumläufer
und viele andere wurden als Brutvögel im Efeu registriert.
Zum Efeu ins Kloster
Durch seine kletternde Eigenschaft ist Efeu eine ideale Heckenpflanze. Eine moderne und zeitgemäße gärtnerische Erfindung ist die „Hecke am laufenden Meter”. Vor allem dort, wo schnell Sitzschutz gewünscht ist, der immergrün sein soll, sind die gärtnerisch vorkultivierten Hecken, die in Kokosträgern an Metallrankgittern gezogen sind, eine schlanke Sofortlösung. Diese Hecken sind mit stabilen Stützen und einem Fundament – am besten vom Landschaftsgärtner installiert – eine dauerhafte Alternative, wenn schnell Privatsphäre hergestellt werden soll. Die Heckenmodule gibt es in verschiedenen Höhen und Maßen, sie sind in beliebiger Länge aneinander zu reihen. Jetzt muss man sich eine solche immergrüne Efeuhecke nicht langweilig vorstellen. Efeu gibt es in äußerst unterschiedliche Arten und Sorten. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfiehlt sich ein Ausflug ins Kloster Roggenburg bei Neu-Ulm. An der Südseite des Klosters ist vor wenigen Jahren ein Meditationsgarten mit einem 500 Quadratmeter großen Efeu-Labyrinth entstanden. Helix-Pflanzen präsentiert dort über 300 Sorten aus einer alten Efeusammlung.
Naturerbe gerettet
Bereits 1993 verstarb der Klosterbruder Ingobert Heieck im Stift Neuburg bei Heidelberg. Im Laufe seines Lebens hatte er über 500 verschiedene Efeu in einer Sammlung zusammengetragen. Kurz bevor diese in Vergessenheit geriet, haben sich vor ein paar Jahren die richtigen Menschen u.a. aus dem Hause Dehner Gartencenter, Rain am Lech, und Helix Pflanzen, Kornwestheim, zusammengefunden, um das wertvolle Naturerbe zu retten. Heute kann man das Efeulabyrinth besichtigen und der Hausbesitzer kann sich gleichzeitig aussuchen, welche der unterschiedlichen Pflanzen ihm für seine „Hecke am laufenden Meter” im Garten gefallen würde.
Hans Müller, Geschäftsführer von Helix Pflanzen, der Firmenname ist Programm, weiß über Efeu nur Gutes zu berichten: „Efeu ist wirklich eine äußerst starke und interessante Pflanze, die sich auch im Zusammenhang mit Architektur sehr vielseitig einsetzen lässt. Wir bauen mit den ausdauernden, immergrünen Pflanzen längst nicht mehr nur Hecken, sondern auch riesige Lärmschutzwände, um Wohnsiedlungen von Verkehrswegen abzuschirmen, wir begrünen damit aber auch Fassaden, um der Feinstaubbelastung in Städten entgegen zu wirken. Unser jüngstes Produkt, das sogenannte mobile grüne Zimmer, das im Sommer in verschiedenen Städten auf Plätzen in Metropolen steht, um Passanten Schatten und einen Ruheplatz für eine Pause zu spenden, kommt nicht ohne Efeu aus. Die Pflanze ist wüchsig und dominant, aber sie ist ein Multitalent, das in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Sie kommt als ehemalige Waldpflanze unscheinbar und genügsam daher, aber sie ist heute auch aufgrund ihrer Robustheit und ihrer Bedeutung für den Naturschutz aus urbanen Räumen nicht mehr wegzudenken.” Weitere Informationen unter www.helix-pflanzen.de.
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