Wie in der freien Natur, so auch im Garten – eine geschlossene Pflanzendecke bietet viele Vorteile: Der Boden wird durch die Beschattung vor Austrocknung und starken Temperaturschwankungen geschützt, die Erde an Hängen sicher gehalten und selbst bei starken Winden oder heftigen Regenfällen kommt es nicht zu Bodenerosionen. Zudem lockern die Wurzeln das Erdreich auf und sorgen damit für einen durchlässigen Untergrund, wovon das Bodenleben profitiert.
Es muss nicht immer Rasen sein, mit dem größere Flächen rund ums Haus gestaltet werden. Gerade bei ungünstig gelegenen Stellen, wie beispielsweise schattigen Plätzen unter Bäumen, sowie schlecht zugänglichen oder abschüssigen Bereichen, sind für Landschaftsgärtner Bodendecker die erste Wahl, da viele dieser Pflanzen mit schwierigen Standortbedingungen besser zurecht kommen als Rasen und ihre Pflege weit weniger intensiv ist.
Als Bodendecker werden niedrige Gewächse bezeichnet, die sich innerhalb kurzer Zeit mit ihren Trieben, Ablegern oder Ausläufern lückenlos und dicht über der Oberfläche ausbreiten, so dass im Idealfall dauerhaft keine Erde mehr sichtbar ist. Für diesen Zweck können ausgesuchte Zwerggehölze, Gräser oder auch Stauden zum Einsatz kommen. Die meisten klassischen Bodendecker sind immergrün und verlieren nur manchmal bei starken Frösten einen Teil ihrer Blätter. So bilden sie rund ums Jahr attraktive oder zeitweise sogar blühende, geschlossene Pflanzendecken.
Bodendecker für jeden Standort
Die Auswahl an immergrünen Bodendeckern ist groß. Landschaftsgärtner wissen, welche für den jeweiligen Standort am besten geeignet sind, wie sie sich mit der Zeit entwickeln und welche Wirkung sie im Garten haben. Während beispielsweise beim Haselwurz (Asarum europaeum) oder beim Efeu (Hedera) vor allem das dekorative Laub im Vordergrund steht, haben andere Bodendecker optisch noch mehr zu bieten. Die Teppich-Golderdbeere (Waldsteinana ternata) etwa schmückt sich im Frühjahr mit kleinen, gelben Schalenblüten. Von Mai bis Juni blüht der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum). Die etwa 30 Zentimeter hoch werdende Staude gibt es in blassrosa, hellviolett oder purpurrot. Die Zwergmispel (Cotoneaster praecox) zeigt Anfang Mai ihre charakteristischen rosa- bis weißfarbigen Blütenstände. Meist im August werden sie von leuchtend roten Früchten abgelöst, die in schönem Kontrast zum Laub stehen.
- Für schattige Gartenbereiche unter großen Bäumen hat sich als Bodendecker die Elfenblume (Epimedium) bewährt. Sie kommt mit dem Wurzeldruck der Gehölze gut zurecht und verträgt Trockenheit im Sommer.
- Auch Dickmännchen (Pachysandra terminalis) fühlt sich hier wohl und breitet sich mattenförmig und dicht aus.
- Ein wüchsiger Bodendecker sowohl für sonnige als auch schattige Flächen ist die Bergenie (Bergenia). Sie ist winterhart, wächst horstartig und erreicht eine Höhe von etwa 40 Zentimetern.
- Das Kleinblättrige Immergrün (Vinca minor) gedeiht ebenfalls gut in der Sonne wie im Schatten. Die teppichartig wachsende Staude gibt es mit blauen und weißen Blüten, die ab April erscheinen.
- Die Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei) ist in verschiedenen grün- und buntblättrigen Sorten erhältlich. Die rötliche Herbstfärbung einiger Züchtungen zeigt sich allerdings nur an sonnigen Standorten.
Bodendecker für Zier- und Gebrauchsflächen

Einen Gebrauchsrasen, auf dem Kinder oder Hunde herumtollen, kann man durch Bodendecker natürlich nur schwer ersetzen, denn die meisten Pflanzen würden Schaden nehmen, wenn ständig auf ihnen herumgelaufen würde. Als ausgesprochen trittfest gilt jedoch der Fiederteppich (Leptinella), eine klasse Polsterstaude mit kleinen, farnähnlichen Blättern, die sich im Halbschatten und in der Sonne wohlfühlt. Und auch über die Kriechende Teppichverbene (Phyla nodiflora), die ohne Probleme sowohl Hitze und Trockenperioden übersteht, kann man ohne Bedenken gehen.
Bodenvorbereitung vor dem Pflanzen
Bevor Bodendecker gepflanzt werden, muss die Fläche entsprechend vorbereitet sein. Dazu gehört, dass die Wurzeln von mehrjährigen Unkräutern wie Quecke und Giersch zuverlässig entfernt werden. Schwere Böden lassen sich durch Beimischungen von Kies oder Sand dauerhaft lockern. Die Experten für Garten und Landschaft wissen genau, wie viele Pflanzen man von der jeweiligen Sorte pro Quadratmeter setzen muss. Grundsätzlich gilt: Je dichter gepflanzt wird, umso schneller ist die Fläche komplett begrünt. Soll sich der Pflanzenteppich gleich im ersten Jahr schließen, werden bei schwach wachsenden Arten wie Haselwurz, bis zu 24 Pflanzen pro Quadratmeter benötigt. Für die gleiche Fläche kommt man bei Efeupflanzen mit nur etwa vier Stück aus.
Flächendeckend unkrautfrei
Bis sich die Pflanzendecke geschlossen hat, ist das regelmäßige Entfernen von ungewollten Wildkräutern notwendig. Hacken ist übrigens bei Bodendeckern nicht ratsam, da sonst ihr Zusammenwachsen verzögert und das flache Wurzelwerk geschädigt werden könnte. Durch eine Rindenmulchschicht lassen sich Gräser und Wildkräuter in der Anfangszeit aber gut im Zaum halten. Und haben sich die Bodendecker erst einmal ausgebreitet, gibt es für sie sowieso keine Chance mehr. Mittlerweile sind im Handel auch vorkultivierte Bodendeckermatten erhältlich. Pflanzen wie etwa die Golderdbeere werden dafür auf Kokosmatten vorgezogen und dann vom Landschaftsgärtner – ähnlich wie Rollrasen – verlegt. Von Anfang an besteht somit eine dicht geschlossene Pflanzendecke.
Wenn die Bodendecker eingewachsen sind und die Fläche geschlossen ist, machen die so gestalteten Gartenbereiche kaum noch Arbeit. Eine regelmäßige Bewässerung ist bei den meisten nicht notwendig, bei einigen Pflanzen empfiehlt sich allerdings eine gelegentliche Düngergabe. Starkwüchsige Arten können bei Bedarf von Zeit zu Zeit mit einem Trimmer oder Mähbalken etwas zurückgeschnitten werden.
Quelle: BGL
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