Beim Anlegen neuer Wohnräume spielt der Klimawandel aktuell eine große Rolle. Besonders wichtig sind die Fassaden- und auch Dachbegrünung.
„Die Stadt der Zukunft” ist seit Jahren Thema von Veranstaltungen und Veröffentlichungen – Verantwortliche in Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Wissenschaftler suchen nach Lösungen, um die Energie- und CO2-Bilanzen im Städtebau zu verbessern, mehr Wohnraum zu schaffen, dabei aber weniger Boden zu versiegeln, neue Mobilitätskonzepte umzusetzen, Gesundheit und Lebensqualität von Bewohnern zu verbessern und vieles mehr. Der aktuell vom IPPC vorgelegte Weltklimabericht hat bestätigt, was die Wissenschaft seit Jahren einfordert: Wir brauchen dringend mehr Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz.
In jüngster Zeit hat die Debatte um das Bauen eine neue Dynamik erfahren: Wie können Städte und Dörfer resilient gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels gestaltet werden? „Die dramatischen Folgen der Starkregenereignisse zwingen zu zusätzlichen Anstrengungen und Strategien zur Schadensvermeidung”, konstatiert Dr. Gunter Mann, Präsident des Bundesverband Gebäudegrün e.V. (BuGG). „Es geht allerdings nicht nur darum, dass die Gebäude und die städtischen Infrastrukturen krisensicherer werden, sondern es muss in Zukunft so sein, dass die Gebäude selbst Beiträge zur Anpassung an den Klimawandel leisten können.” Dahinter steht eine klare Erkenntnis aus langjährigen Beobachtungen: Wenn der öffentliche Raum und möglichst viele Gebäude wassersensibel ausgestattet wären, würde sich das Mikroklima in der Stadt und im Stadtviertel verbessern. „Ein optimiertes Wassermanagement sorgt für den Ausgleich von Perioden mit zu viel und zu wenig Wasser – beide Fälle werden im Zuge des Klimawandels in Zukunft verstärkt auftreten. Hierbei spielt die Gebäudebegrünung eine wesentliche Rolle”, betont Dr. Mann.
Gebäude schaffen Lebensräume

Auch Tiere – vor allem Insekten und Vögel – sind auf Grün in der Stadt angewiesen. „Im besten Fall werden Gebäude mit Dach- und Fassadenbegrünungen Teil einer urbanen grünen Infrastruktur. So entsteht ein Netz aus naturnahen und gestalteten Flächen, die als Lebensraum von Tieren und Pflanzen in unseren Städten von großer Bedeutung sind”, so Dr. Mann. Diesen Aspekt der Biotopvernetzung hat auch das 2017 vom Bund herausgegebene Weißbuch Stadtgrün betont: „Bauwerke stellen ein erhebliches Potenzial für die Vernetzung urbanen Grüns dar.”
# | Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
---|---|---|---|---|---|
1 |
![]() |
trockenresistente Dachbegrünungs-Mischung für... | 16,49 EUR | Zum Shop |
Verschiedene Systeme auf dem Dach
Welche Bepflanzung auf einem Dach möglich ist, hängt wesentlich von der Substratdicke ab. Grob unterschieden werden extensive und intensive Dachbegrünung. Die extensive Dachbegrünung wird auf relativ dünnen Substratschichten angelegt und besteht meist aus Moosen und Sedum-Arten, verschiedenen Kräutern und Gräsern. Die extremen Standortbedingungen – wenig Wasser, Nährstoffarmut, hohe Temperaturschwankungen, Wind – lassen auf Extensiv-Gründächern nur Pflanzen zu, die auch an diese Standortbedingungen angepasst sind. Dr. Mann: „Wichtig ist jedoch, dass diese Flächen möglichst vielfältig bepflanzt und gestaltet sind, zum Beispiel mit Pflanzen, die über das Jahr verteilt blühen und nicht nur eine Blühperiode pro Dach und Jahr bieten.”
Für die intensive Dachbegrünung kommen dagegen wesentlich mehr Pflanzen infrage, was direkt auch zu einer höheren biologischen Vielfalt führen kann. Die übliche Intensivbegrünung reicht von Rasen über bodendeckende Pflanzen, Stauden und Sträuchern bis hin zu Bäumen verschiedenster Größe. Auch Wasserflächen, die Anlage von Anhügelungen oder die Aufbringung von Totholz und Steinen sorgen für Vielfalt. „Oftmals ist kaum zu erkennen, dass man sich auf einem Intensivdach befindet. Beispielsweise sind Tiefgaragen oder sogar großflächige Straßentunnel oberirdisch wie Gärten oder Parks gestaltet”, betont Dr. Mann. „Diese Konzepte sind aus unserer Sicht zwingende Bestandteile für die Stadt der Zukunft, weil sie perfekt verschiedenste Flächennutzungen ermöglichen und messbaren Zusatznutzen schaffen!”
Wandbegrünung – mehr als Schmuck

Jedoch weist der BuGG darauf hin, dass eine Fassadenbegrünung, die nur als architektonisches Designelement geplant wurde, nicht dieselben stadtklimatischen Vorteile erzielen kann wie ein vollflächiger Bewuchs. Dr. Mann: „Die positiven Leistungen von Fassadenbegrünungen, auch als Kühlmittel für das Gebäude und seine Umgebung sowie insgesamt als Beitrag für mehr Grün in Städten können nur dann zum Tragen kommen, wenn Fassaden auch umfassend und flächig begrünt werden.” Mehr und mehr Städte legen deshalb auch wieder Förderprogramme auf, die durch finanzielle Anreize dazu einladen, Grün an Gebäude zu bringen und konkret dazu beizutragen, das Stadtklima zu verbessern und Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Mehr unter www.gebaeudegruen.info
Kommentieren