Pflanzen brauchen Wasser, das ist klar, aber man sollte damit sorgsam umgehen. Ein Baumschulen-Experte erklärt wie es geht.
Wasser ist ein Lebenselixier – nicht nur für uns Menschen, auch Pflanzen sind auf die Aufnahme der Flüssigkeit angewiesen. Je nachdem, wo sie ursprünglich in der Natur vorkommen, ist der Wasserbedarf von Pflanzen stärker oder geringer ausgeprägt. Einige lieben es feucht, andere haben sich an trockene Lebensräume angepasst. Generell ist eine regelmäßige Wasserzufuhr vorteilhaft, um den Pflanzen während der gesamten Vegetationsphase gesundes Wachstum zu ermöglichen. Experten sagen jedoch voraus, dass aufgrund des Klimawandels in den kommenden Jahren extreme Wetterphänomene häufiger auftreten werden.
Bereits heute sind die ersten Folgen des Klimawandels ersichtlich: Bestes Beispiel sind die Starkregenfälle, die zu Beginn des letzten Sommers in einigen Teilen Deutschlands zu erheblichen Überschwemmungen führten. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die Häufigkeit langer, heißer Trockenheitsperioden zu – eine Tatsache, die auch für Gartenbesitzer relevant ist. „Auf den ersten Blick ist es oft kaum sichtbar, doch eine zu geringe Wasserversorgung führt bei vielen Pflanzen zu erheblichem Stress und Langzeitschäden”, erklärt Norbert Artmeyer, Geschäftsführer der gleichnamigen Baumschule und des Pflanzenforums in Hörstel-Riesenbeck und Mitglied im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. Um Gehölze guter Qualität zu produzieren, sorgen Baumschulen während der Anzuchtphase bis zum Verkauf für gleichmäßige Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen. „In unseren Baumschulen nutzen wir die Ressource Wasser daher möglichst effektiv. Auch unseren Kunden empfehlen wir, das kostbare Gut im eigenen Garten bewusst zu verwenden.”
Bedarfsgerecht wässern
Für einen Baumschulgärtner ist Wasser ein Produktionsmittel, das er braucht, um gesundes Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Genauso wie bei Töpfen, Erden oder Düngemitteln ist es dem Unternehmen wichtig, den Verbrauch aus Kostengründen möglichst optimal zu planen. „Bei Wasser erreichen wir dies vor allem durch automatisierte Bewässerung, bei der sich die Flüssigkeitsmenge bedarfsgerecht einstellen lässt”, erzählt Artmeyer. „Je nach Art und Größe der Pflanze, kann der Verbrauch stark variieren. Ein leichter Wasserüberschuss lässt sich nie ganz vermeiden, dieser wird jedoch aufgefangen und wiederverwendet.” Moderne Technik, kann auch im Garten das Mittel der Wahl sein, um den Wasserverbrauch zu senken. Darüber hinaus zahlt sich das Auffangen von Regenwasser in Reservoirs besonders bei starker Hitze schnell aus. Sparsamkeit beim Wasserverbrauch senkt nicht nur die Kosten, sie kommt auch der Umwelt zugute. Zwar ist in Deutschland in den meisten Regionen ausreichend Wasser vorhanden, die Nutzung ist jedoch mit einigem Aufwand verbunden: von der Förderung und Trinkwasseraufbereitung bis zum Transport.Standortansprüche von Pflanzen beachten
Schon bei der Auswahl neuer Pflanzen ist es sinnvoll, sich über deren Wasserbedarf zu informieren und sie an einem passenden Standort zu platzieren. „Stimmen die Ansprüche der Stauden, Sträucher, Bäume mit dem jeweiligen Standort überein, fördert dies ihr Wachstum und ihre Gesundheit. Gleichzeitig wird so der Aufwand für das Gießen optimiert”, rät Artmeyer. An schattig-feuchten Stellen im Garten oder am Rand eines Teiches lassen sich Pflanzen kultivieren, die viel Wasser benötigen – zum Beispiel Rhododendron oder Korbweide (Salix viminalis). Dort, wo hingegen besonders starke Sonneneinstrahlung herrscht, kann ein schattenspendender Baum für Abkühlung sorgen. Fehlt hierfür der Platz, empfiehlt sich die Verwendung von Pflanzen, die an Trockenheit angepasst sind, wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Rosen (Rosa) oder Sanddorn (Hippophae rhamnoides). Andernfalls wird man im Hochsommer kaum mit dem Gießen nachkommen. Zu verschiedenen Pflanzen und deren Standortansprüchen finden Gartenbesitzer in Baumschulen fachkundige Beratung. Weitere Informationen und Baumschulen vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.
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